Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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hauptsächlich auf dunkeln Malgründen, die ja höher mit Farbe 
gedeckt werden müssen, als helle  und 'ferner auf etwas dick 
gestrichenen, glatten lVlalgründen. Diesem Fehler wird man 
am besten steuern, wenn man den Zinnober nur massig hoch 
schichtet, ihm also helle Unterlagen gibt, auf denen er schon in 
dünner Schicht sein Licht leuchten lässt, und wenn man ausser- 
dem eine solche Unterlage nicht allzuglatt streicht. Ob es dann 
auch noch zum Haften beiträgt, wenn dem Zinnober selber 
etwas Firnissgehalt zugesetzt wird, oder ob er mit Oel allein 
besser hafte, wage ich nicht zu entscheiden. Nach meiner eignen 
Erfahrung haftet er bei dünnem Impasto, oder gar als Lasur 
auf hellem", nicht allzuglattem Untergrund, in beiderlei Art ver- 
rieben, gut. Allein zur Entscheidung der Frage dürfte wohl 
ein beträchtlicherer Zeitraum, als der eines Menschenalters er- 
forderlich sein. 
Dehnbarkeit und Lichtreflexion.  Leuchtkraft wie Deck- 
_kraft sind gleicher Weise trefflich, auch schon bei massiger 
Schichtenhöhe. Wird dem öligen Bindennittel Firniss zugesetzt, 
so bekommt die Farbe mehr Tiefe und Sättigung. Durch Lasur 
aus Krapplacki über Zinnober-Unterlage erhält man fast reines 
Spectralroth. Bei guter F einverreibung lässt sich das Pigment 
bis zu dünnster Transparentschicht ausdehnen und ergibt im 
letzten, dünnsten Auslaufen der Schicht auf weisser Unterlage 
sehr zarte Töne von hell Orange bis Hellgelb. 
Mischbarkeit mit anderen Farben.  Das Pigment verträgt 
sich mit allen haltbaren Farben, ausser mit Cyanblau (Pariser, 
Berliner, Antwerpener, Pinkerts-, Turnbull-, Mineral-Blau), von 
denen es vollkommen zu isoliren ist. Doch wird diese Unver- 
träglichkeit von Vielen in Abrede gestellt.  Ueber die angeb- 
liche Unverträglichkeit mit Bleiweiss und Neapelgelb, siehe Be- 
merkung bei I. Bleiweiss und bei 3. Neapelgelb. 
24. Rotlzufnfgrirzfplacle. Es gibt vielerlei Nüancen, von hellem, 
zartem ßirszklzbiütlzezzrotlz und Rosenrotä bis zum tiefsten Purpur- 
und Violet-Rollz hinab. 
Bestandtheile.  Der reine Farbstoff der Krapppflanze, 
Alizarin, wird mit Thonerdehydrat verbunden. Je mehr Alizarin 
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