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dessen ist bei Zinnober speciell zu bemerken, dass derselbe an
und für sich keine absolut dauerhafte Farbe ist und an sehr
hellem Licht bekanntlich schwarz wird. Herr Tolomei, der
übrigens Nichts von der Schädlichkeit der beiden unter a und
b genannten Mischungen weiss, erwähnt in seinem Büchlein
(S. 34) „Zinnober sei gegen Schwefelwasserstoff ebenso empfind-
lich, wie Bleiweiss, mit dem er auch nicht vortheilhaft zu mischen
sei." Dieses kann man in dieser Fassung mit Beifall
gelten lassen. Da sich Bleiweiss in schlechter, Schwefel-
wasserstoff enthaltender Luft bräunt, so wird dies auch in hellen
Mischungen, in denen es den Hauptcomponenten bildet, fühl-
bar, also auch in solchen aus Bleiweiss mit Kadmium und
Ultramarin, sowie Zinnober.
Gellranntes Bleiweixs verändert bald seinen Ton und ist eine
unnöthige Farbe, die leicht durch Mischung ersetzt wird.
2. Zinkweiss,- französisches: Blaue de nezge. Es ist eine erst
in xieueieriZieiitiin Gebrauch gekommene Farbe.
Bestandtheile. Zinkoxyd mit basisch kohlensaurem Zink-
oxyd. In Aetzkalilauge muss es sich vollkommen auflösen und,
auf Kohle erhitzt, verfliegen. (Tol.)
Verhalten gegen Luft und Licht. Zinkweiss nimmt mit
der Zeit einen grauen Stich an. Es wird gern glasig, wenn
es ausgetrocknet ist, und haftet dann schlecht an glatten Unter-
lagen.
Bindemittel. Es verlangt nicht viel mehr Oel, als Blei-
weiss, trocknet aber trotzdem so langsam, dass oft 2-3 Wochen
vergehen, bis es nur oberflächlich angezogen hat. Verringerung
des öligen Bindemittelzusatzes ist unthunlich; denn Zusatz von
Trockenfirniss schwächt die ohnedies schon geringe Deckkraft
der Farbe noch mehr, so dass dieselbe mit solchem nur in sehr
hohem, für Vortrag und Zeichnung gleich unbequemem Impasto
noch den Dienst thut. Auch wird sie durch Firnisszusatz nur
noch glasiger lliZllm Abspringen geneigter. Ebenso ist Ver-
minderung des fetten vbligigeiiiABindc-imittels idiuirch ätherisches Oel,
wegen des schlechten Haftens, nicht rathsam und durch Petro-
leum insbesondere wurde überdies die Unbequemlichkeit des
schlechten Trocknens geradezu unerträglich gesteigert werden.
Ludwig, Technik II. I0