Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

145 
dessen ist bei Zinnober speciell zu bemerken, dass derselbe an 
und für sich keine absolut dauerhafte Farbe ist und an sehr 
hellem Licht bekanntlich schwarz wird. Herr Tolomei, der 
übrigens Nichts von der Schädlichkeit der beiden unter a und 
b genannten Mischungen weiss, erwähnt in seinem Büchlein 
(S. 34) „Zinnober sei gegen Schwefelwasserstoff ebenso empfind- 
lich, wie Bleiweiss, mit dem er auch nicht vortheilhaft zu mischen 
sei."  Dieses kann man  in dieser Fassung  mit Beifall 
gelten lassen.  Da sich Bleiweiss in schlechter, Schwefel- 
wasserstoff enthaltender Luft bräunt, so wird dies auch in hellen 
Mischungen, in denen es den Hauptcomponenten bildet, fühl- 
bar, also auch in solchen aus Bleiweiss mit Kadmium und 
Ultramarin, sowie Zinnober. 
Gellranntes Bleiweixs verändert bald seinen Ton und ist eine 
unnöthige Farbe, die leicht durch Mischung ersetzt wird. 
2. Zinkweiss,- französisches: Blaue de nezge. Es ist eine erst 
in xieueieriZieiitiin Gebrauch gekommene Farbe.  
 Bestandtheile. Zinkoxyd mit basisch kohlensaurem Zink- 
oxyd. In Aetzkalilauge muss es sich vollkommen auflösen und, 
auf Kohle erhitzt, verfliegen. (Tol.) 
Verhalten gegen Luft und Licht. Zinkweiss nimmt mit 
der Zeit einen grauen Stich an. Es wird gern glasig, wenn 
es ausgetrocknet ist, und haftet dann schlecht an glatten Unter-  
lagen.  
Bindemittel. Es verlangt nicht viel mehr Oel, als Blei- 
weiss, trocknet aber trotzdem so langsam, dass oft 2-3 Wochen 
vergehen, bis es nur oberflächlich angezogen hat. Verringerung 
des öligen Bindemittelzusatzes ist unthunlich; denn Zusatz von 
Trockenfirniss schwächt die ohnedies schon geringe Deckkraft 
der Farbe noch mehr, so dass dieselbe mit solchem nur in sehr 
hohem, für Vortrag und Zeichnung gleich unbequemem Impasto 
noch den Dienst thut. Auch wird sie durch Firnisszusatz nur 
noch glasiger lliZllm Abspringen geneigter. Ebenso ist Ver- 
minderung des fetten vbligigeiiiABindc-imittels idiuirch ätherisches Oel, 
wegen des schlechten Haftens, nicht rathsam und durch Petro- 
leum insbesondere wurde überdies die Unbequemlichkeit des 
schlechten Trocknens geradezu unerträglich gesteigert werden. 
Ludwig, Technik II.  I0
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.