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können. Es vrird erörtert, was überhaupt unter einem guten
Malmaterial zu verstehen sei und welchen Anforderungen ein
solches zu genügen habe. Hiebei werden die verschiedenen
Materialsorten der absoluten Oelfarben, der Harzfarben, Harzöl-
und Petroleumfarben hinsichtlich ihres Leistungsvermögens
besprochen. Mancherlei Irrthümer der heutigen Materialbereitung,
bei denen man sich unbegründefer Weise auf ältere kunsttheo-
retische und kunsttechnische Schriften beruft, werden aus diesent
letzteren selbst widerlegt. Alte Maler Anweisungen zum Reinigen
und Prüfen der Farbstoffe und Oele, zum Firnisskochen, Binde-
mittelbereiten und Farbenreiben werden hervorgeholt, damit die
Neueren sich wieder häufiger zum Betrieb dieser Dinge angeregt
fühlen möchten, bei demselben die Eigenschaften ihres Materials.
besser kennen lernen. Kurz, neben der Umkehr zu einer ratio-
nellen Behandlung des Materials wird auch der Umkehr zu jener
Art von Theilnahme an dessen Bereitung das lrVort geredet,
deren sich jeder Maler betleissigen kann, da sie nicht sowohl
Sache wissenschaftlicher Erforschung, als sinnlich feiner Beobach-
tungsgabe und Geschicklichkeit ist, gerade desshalb aber zu.
einem specifisch künstlerischen Wissen über das Material führt,
das die beste Wappnung gegen die Verkehrtheiten, Irrthümer
und Willkürlichkeiten des fabrikmässig wissenschaftlichen Recepte-
Wesens solcher Farbenchemiker sein möchte, die alles Begriffs
von Art und Bedarf der Malkunst entbehren.
Von dem, was der Verfasser bei dieser Gelegenheit zur
Verwahrung künstlerischer Erfahrungen und künstlerischen
Wissens und Könnens gegen die Anmaassung neuester Halb-
gelehrter sagen zu müssen glaubte, braucht er wohl nicht zu-
versichern, dass es nicht gegen ächtes Gelehrtenthum gerichtet sei.
Bei der Vielfältigkeit der zu besprechenden Gegenstände
zerfiel die Schrift in viele kleine Aufsätze; da es ja Niemanden
einfallen wird, dieses Buch als ein einheitliches Ganzes in einem
Zuge und Zusammenhange zu lesen, so schien es räthlich, jeden
dieser Aufsätze als Ganzes für sich zu behandeln. Hieraus-