Bei richtiger Bereitungsweise wird der Oelgehalt auf ein 
so geringes Quantum eingeschränkt, als ohne Schädigung des 
Haftens der Farbe nur imnnierrmioglich ist, und, was alsdann 
an der erforderlichen Geschmeidigkeit fehlt,_ durch flüchtiges 
Oel ersetzt. So thut das Weiss schon bei sehrpmässigem. Im- 
pasto seinen Dienst und ist in Folge dieser geringen Schichten- 
dicke und des geringen Oelgehaltes zugleich ebensowohl vor 
Zerreissung, als vor Nachgelben gesicherter. 
Dehnbarkeit und Lichtretlexion.  Bleiweiss ist unsere 
stärkste Deckfarbe, sowie unser stärkster und zugleich neutral- 
farbigster LichtreHector. Je mehr das Pigmentpulver über das 
Bindemittel vorherrscht, desto besser wird Weiss decken und 
um so heller Wird es sein. Am besten wird aber seine, gleich- 
mässig und dicht, mit wenig Oel aufgetragene Schicht dann 
leuchten, wenn ihre Oberfiäche möglichst glatt geebnet ist. 
Um durchscheinende, fast lasirende Schichten mit Bleiweiss 
zu erzeugen, nimmt man zur Verdünnung nur reines, oder aber 
mit Terpentinessenz gemischtes Petroleum zu Hilfe, nie aber 
Oel oder gar Trockenfirniss. 
Wer reines, unverfälschtes Bleiweiss auf solche Art behandelt, 
wird es mit voller Sicherheit in Unterlagen und in Decken an- 
Wenden. Er wird es weder in kräftiger Schicht zerreissen oder 
empfindlich nachgelben, noch in dünner, durchscheinender aus- 
sterben sehen. Die so oft gepredigte Gefährlichkeit dieser un- 
entbehrlichen Farbe gehört in's Fabelreich und tritt nur" da in 
die Wirklichkeit, wo so grobe Fehler gegen die erforderliche 
Behandlungsweise begangen werden, wie etwa bei moderner 
Firnisssaucen- oder aber Spachtelmanier. 
Mischbarkeit mit andern Farben.  Alle Farben der Palette 
und alle aus denselben herstellbaren anderweitigen Mischfarben 
kommen in den Fall, mit Weiss gemischt zu werden, das sie 
heller und blasser macht, ohne ihre Farbenart zu verändern. 
Auch chemisch verändert es die meisten nicht.  
Für schädlich wird jedoch von Einigen erklärt: 
a) Mischung von Bleiweiss mit den künstlichen Ultra- 
marinsorten ; 
b) „ „ „ „ allen Kadmiumsorten;