Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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jedesmal, dass man eine neue Farbe auf die Reibeplatte 
bringt, säubert man die Platte sorgfältig mit Seife und reinem 
Wasser und lässt sie trocknen.  
b) Will man ein Pigment, statt mit Oel, mit einem Harz- 
essenzürniss verreiben, so muss man es, nachdem es auf der 
Platte, trocken, mit dem Läufer gepulvert ist, zuerst mit viel 
Terpentinöl fein verreiben. Dann giesst man, noch in's Nasse, 
den Firniss zu und reibt weiter. Wenn es anzieht, frischt man 
es wieder mit Terpentinzusatz auf u. s. w. 
Solche Farben werden matt von Oberfläche, zerlaufen brei- 
artig, trocknen sofort auf und sitzen so auf der Palette fest. 
Beim Malen werden sie mit Terpentin aufgeweichtä 
c) Für das Verreiben harzölhaltiger Petroleumfarben ist das 
Nöthige in S 28 gesagt. Man nehme den Petrolgehalt nicht zu 
hoch, damit man nicht über den zugeriebenen Gehalt des eigent- 
lichen Bindemittels getäuscht werde. Wenn man die Farben 
derartig in kleinen Portionen verreibt, wie oben, bei a, Verreibung 
der reinen Oelfarben, angegeben ist, so bekommt das Terpentinöl 
jedenfalls Zeit und Gelegenheit zu genügendem Verdunsten.  
Ist das Bindemittel also hochgradig harzhaltig und es reicht 
der Terpentinessenzgehalt desselben nicht dazu aus, den Farben- 
brei bis zu vollendeter Feinverreibung tractabel zu erhalten, so 
giesst man unter dem Reiben verdünnende Essenz nach. 
Belässt man das Bindemittel zu speckig und zähflüssig  
d. h. mit zu wenig Essenz gemischt,  so ist man, um den 
Läufer bewegen zu können, genöthigt, die Farbe mit zuviel 
dieses speckigen fetten Bindemittels zu überfüllen. 
S 30. Solchen, die gegenüber der vorstehenden eingehen- 
den Besprechung des F arbenreibens den Einwand erheben 
möchten, dass dies ein sehr untergeordnetes Geschäft sei, welches 
ein Maler gescheidter den Farbenfabriken und Farbenreibern 
von Metier, an denen ja kein Mangel sei, überlasse, wird man 
entgegenhalten dürfen, dass für einen Maler auch dann die 
Farben mittelst Handarbeit bedarf es aller dieser  schliesslich doch unzu- 
verlässigen  wissenschaftlichen Finessen nicht, weil die Sache hier ohne 
dieselben weit einfacher, sicherer und besser von Statten geht. 
I Vergl. Zweiter Theil, Cap. III, g 24.
	        
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