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Ich will beispielsweise einige Bindemittelmixturen anführen,
die ich selber Jahre lang mit Nutzen verwendete.
Bleiweiss und Neapelgelb, als die höchsten Lichtrellectoren,
Deckfarben und zugleich gute Trockner, verrieb ich ganz ohne
Firnisszusatz mit einer Mixtur aus 4 Maasstheilen rohen Leinöls
-l- I Maasstheil Petrol, und zwar in sehr körperlicher Consistenz.
Dieser Petrolzusatz erleichterte die Feinverreibung sehr und
bewirkte hiebei doch, dass die fertige F arbenpaste '15 weniger
fetten Oeles enthielt, als sie enthalten haben würde, wenn sie
in ebensolcher Consistenz mit reinem Leinöl verrieben worden
wäre. Sie war also auch um so viel heller, deckender, besser
trocknend geworden. Das Quantum ihres Oelgehaltes reichte
vollkommen zu ihrer soliden Bindung aus. Sie that ihren
Dienst schon in sehr massiger Schicht, Bildung von Oberflächen-
haut war bei solcher Verwendung unmöglich gemacht.
Mit demselben Bindemittel verrieb ich aber auch
noch andre Pigmente, sobald ich dieselben als Deck-
farbencharaktere verwenden wollte.
Ein anderes Bindemittel, das ich häufig bei Lichtocker und
Dunkelocker, Veronesergrün, Caput mortuum und ähnlichen
Mittelfarben anwandte, mischte ich aus I Maasstheil Bernstein-
essenzßrniss, 2 Maasstheilen rohen Oels und 3], Maasstheilen
Petrol. In diesem von mir selbst bereiteten Firniss' mochte
sich der Harzgehalt dem Gewicht nach zum Gehalt an Ter-
pentinöl gewöhnlich wie I: 372, oder dem Volumen nach circa
wie I verhalten? Nach diesem Gesammtvolumen des
Harzessenz-Firnisses z bemaassen sich die 2 Maasstheile
Leinöl, sie betrugen also IOIIZ; und mit dem Firniss zu-
sammen, I 53A. In der Proportion von I], dieses Maasses kam
Petroleum hinzu, also circa im Betrag von 4. Die Ingrediente
des Bindemittels verhielten sich demnach, in Maasstheilen aus-
gedrückt, wie folgt:
Bernsteinharz 1 -l- Leinöl -l- Terpentinöl4ll4 -l- Petr0l4.
Kub
I Siehe Zweiter Theil, Cap.
2 I Kilogr. Bernsteinharz :
Ctm. 1x42.
6 und 7.
1 Kilogr.
III, S 27, Recept
Kub. Ctm. 933.
Terpentinöl