der Malereien abgeholfen sei. Bei dem Anstreichergewerbe
mag dieses leichter zutreffen, in der heutigen "Kunstmalerei"
aber werden auch mit gutem Material oft sehr schnell dem
Ruin entgegengehende Oelbilder gemalt. Daneben mit dem-
selben Material auch wieder ganz haltbare. (Denn wir
wollen es nur gleich heraussagen, es wird mit der so ungeheuren
Vergänglichkeit der heutigen Oelmalereien ein wenig übertriebener
Lärm geschlagen und die Sache erscheint den Männern der
Bewegung etwas grausiger, als sie realiter ist). Wenn aber mit
demselben Material bald haltbare und bald unhaltbare Bilder
gemalt werden können, so beweist dieses, dass das Material
allein das dabei Entscheidende nicht ist, sondern dass noch etwas
Andres hinzukommen muss, das ist die Kraft, Geschicklichkeit
und Sorgfalt, oder die Ohnmacht, Ungeschicklichkeit und Nach-
lässigkeit, mit der die Maler das Material behandeln.
So ist es nicht nur heute, so war es zu allen Zeiten. Einer
der Ersten, die über die nachtheiligen Veränderungen klagten,
die sich schon nach Verlauf kurzer Zeit an italienischen Oel-
malereien zeigten, war Vasari. Nun war die Zeit, zu der dieser
schrieb, die Mitte und die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts,
in Italien die Epoche der immer rapider werdenden Schnell- und
Bravour-Malerei. Carel van Mander, der fast um dieselbe Zeit
sein niederländisches Malerbuch verfasste und dabei in Allem,
was er von Erfindung und Material der Oelmalerei berichtete,
den Bericht Vasari's nahezu wortgetreu in seine Muttersprache
übersetzte, klagte nicht über der Oelmalerei Vergänglichkeit,
sondern rühmte im Gegentheil deren Dauerhaftigkeit auf das
Höchste. Warum that er so? Es war das nehmliche Material,
wie das von Vasari beschriebene, aber die Niederländer vom
Ende des I6. Jahrhunderts waren keine leichtfertigen und rohen,
sondern höchst zierliche und sorgfältige Maler.
Wir werden also sagen: Uns Malern wird es sehr willkommen
sein, wenn die Chemiker ein so reines, einfaches Malmaterial
liefern, als dasjenige der Altvordern war, und die Confusion und