entweder siedendes Terpentinöl, oder siedendes fettes Oel
bereit und fängt nun an, dasselbe in kleinen Partieen dem ge-
schmolzenen, noch flüssigen Harz zuzusetzen. Die ersten
kleinen Aufgüsse werden trotz des erheblichen Hitzegrades, in
dem sie sich selber befinden, wenn sie das Bernsteinharz be-
rühren, in Dampfforrn in die Luft gehen, wie Wasser, das man
auf eine glühende Eisenplatte schüttet. Allmählich aber kommt
unter der Wiederholung der Aufgüsse das Harz in die gleiche
Temperatur mit dem Oel, oder der Terpentinessenz und mischt
sich nun mit diesen. Man giesst dann von denselben soviel
zu, bis man glaubt, ungefähr das Doppelte des Volumens des
im Kolben befindlichen Harzes hinzugesetzt zu haben, und hält
hierauf den Kolben nochmals dicht an das Feuer. Im Nu
schäumt der Inhalt lebhaft auf und diejenigen Harztheile, welche
vollkommen geschmolzen waren, oder auch noch bei dieser
letzten Berührung mit der F euergluth vollkommen zum Schmelzen
kommen, sind nun auf das Innigste mit dem Oel, oder mit der
Essenz zu Bernstein-Oelfirniss, oder aber Bernstein-Essenzfirniss
verbunden.
Man giesst den Firniss durch einen mit Watte, oder mit
Werg, oder Tüll belegten Trichter in ein erwärmtes reines
Fläschchen ab. Die nicht vollständig Hüssig gewordenen,
sondern nur erweichten Harztheile, welche im Trichter zurück-
bleiben, kann man nochmals mit Terpentinessenz, oder mit
fettem Oel auf dem Feuer, oder nun auch im Sandbad aus-
kochen. Sie ergeben den hellsten Bernsteinfirniss.
Oder man kann auch den Inhalt des Kolbens durch ein
mit gebranntem, gepulvertem Alaun belegtes Filter abültern.
Der in dieser Weise bereitete Bernsteinfirniss ist der beste,
den man finden kann. Allerdings kann man das Verhältniss
zwischen Oel oder Terpentinessenz und Harzgehalt nicht nach
Gewicht oder Mass genau bestimmen, da man beim Aufgiessen
der Oele nicht genau weiss, wie viel von dem Harz, das im
Kolben ist, so vollkommen geschmolzen ist, dass es sich mit
dem Oel mischt. Allein, ob der Firniss an Harzgehalt zu
stark oder zu schwach ist, sieht man ja leicht an seiner Farbe
oder am Grad seiner Flüssigkeit, oder man fühlt es mit den