Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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Recept 2. Mastix in einem der fetten Malöle zu lösen. Das 
Mastixharz löst sich leicht auch in den fetten Malölen, aber 
nicht bereits an der Sonne, sondern nur am Feuer und bei 
einer Erhitzung, die mindestens dem Siedepunkt des Wassers 
gleich kommt. 
Werkzeug: Ebenso wie bei Recept I, Figur, bloss mit 
etwas lebhafterem Kohlenfeuer.  Schneller kommt man zum 
Ziel, wenn der Firniss, statt in der Flasche und im Sandbad, 
in einem reinen, innen glasirten Tiegel  wie T der Figur, aber 
ohne Sandfüllung  dessen Boden gut über den Rand des 
Kohlenbeckens hinüber greift, direct auf dem Kohlenbecken steht. 
Man hat dann noch ein eisernes Stäbchen, oder einen eisernen 
Löffel zum Umrühren zur Hand. 
Man pulverisirt das Mastixharz in einem Mörser und ver- 
breitet es auf dem Boden des Tiegels, dann giesst man das 
Oel darauf; Verhältniss: I Gewichttheil Mastixharz, 2-3 Gew. 
Theile Oel. Man richte es so ein, dass das Volumen des Harzes 
und Oeles die Tiefe des Tiegels nur zur Hälfte füllt, weil das Oel 
und das Harz beim Kochen anschwellen, daher überlaufen würden, 
wenn_ sie schon in kaltem Zustand bis nahe an den oberen 
Rand des Tiegels hinanreichten. Wenn aber auch nur ein Paar 
Tropfen davon mit dem Feuer in Berührung kämen, so würde 
das Ganze sofort in Brand stehen. 
Das Feuer ist lebhaft zu erhalten. Während das Harz in 
dem heissen Oel schmilzt, rühre man es fleissig mit dem eisernen 
Stab oder Löffel um, damit Nichts davon am Boden sitzen 
bleibt und anbrennt. 
Es steigen beim Kochen und Schmelzen sehr übelriechende 
und beizende Dämpfe auf, deren Einathmung man vermeide. 
Auch gebe man acht, dass nicht etwa ein aus dem Feuer 
emporschiessendes Flämmchen sie berühre, weil sie äusserst 
entzündbar sind. Man sei bereit, den Tiegel sofort vom Feuer 
hinwegzuheben, wenn man Gefahr des Ueberlaufens des kochen- 
den Oeles sieht. 
Wenn alles Harz geschmolzen ist, so wirft man einige 
Prisen gepulverten gebrannten Alauns hinein. Alsbald zischt 
auf der Oberfläche des Firnisses ein gelber Schaum auf, den
	        
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