117
Recept 2. Mastix in einem der fetten Malöle zu lösen. Das
Mastixharz löst sich leicht auch in den fetten Malölen, aber
nicht bereits an der Sonne, sondern nur am Feuer und bei
einer Erhitzung, die mindestens dem Siedepunkt des Wassers
gleich kommt.
Werkzeug: Ebenso wie bei Recept I, Figur, bloss mit
etwas lebhafterem Kohlenfeuer. Schneller kommt man zum
Ziel, wenn der Firniss, statt in der Flasche und im Sandbad,
in einem reinen, innen glasirten Tiegel wie T der Figur, aber
ohne Sandfüllung dessen Boden gut über den Rand des
Kohlenbeckens hinüber greift, direct auf dem Kohlenbecken steht.
Man hat dann noch ein eisernes Stäbchen, oder einen eisernen
Löffel zum Umrühren zur Hand.
Man pulverisirt das Mastixharz in einem Mörser und ver-
breitet es auf dem Boden des Tiegels, dann giesst man das
Oel darauf; Verhältniss: I Gewichttheil Mastixharz, 2-3 Gew.
Theile Oel. Man richte es so ein, dass das Volumen des Harzes
und Oeles die Tiefe des Tiegels nur zur Hälfte füllt, weil das Oel
und das Harz beim Kochen anschwellen, daher überlaufen würden,
wenn_ sie schon in kaltem Zustand bis nahe an den oberen
Rand des Tiegels hinanreichten. Wenn aber auch nur ein Paar
Tropfen davon mit dem Feuer in Berührung kämen, so würde
das Ganze sofort in Brand stehen.
Das Feuer ist lebhaft zu erhalten. Während das Harz in
dem heissen Oel schmilzt, rühre man es fleissig mit dem eisernen
Stab oder Löffel um, damit Nichts davon am Boden sitzen
bleibt und anbrennt.
Es steigen beim Kochen und Schmelzen sehr übelriechende
und beizende Dämpfe auf, deren Einathmung man vermeide.
Auch gebe man acht, dass nicht etwa ein aus dem Feuer
emporschiessendes Flämmchen sie berühre, weil sie äusserst
entzündbar sind. Man sei bereit, den Tiegel sofort vom Feuer
hinwegzuheben, wenn man Gefahr des Ueberlaufens des kochen-
den Oeles sieht.
Wenn alles Harz geschmolzen ist, so wirft man einige
Prisen gepulverten gebrannten Alauns hinein. Alsbald zischt
auf der Oberfläche des Firnisses ein gelber Schaum auf, den