Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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Trotz seiner ausserordentlichen Feinheit und Flüssigkeit 
hat solches Petroleum doch nicht die ätzende Schärfe der 
Lavendel- und Terpentin-Essenz und löst noch nicht vollständig 
trockene Oel-, Harzöl- oder Harzfarben, die damit überstrichen 
werden, nicht so leicht auf, wie diese, sondern es dringt nur 
langsam in sie ein. 
Endlich enthält es, wenn es von jenen oben erwähnten, 
es bräunenden pechigen Substanzen, sowie von Ceresin und 
Paraffin frei oder befreit ist, keine Bestandtheile, welche den 
Farben, Malölen, Hartharzen und Harzölßrnissen schädlich 
wären. Es ist von Natur frei von Säuren, welche dies werden 
könnten, und bildet auch keine solchen unter dem Ver- 
dunsten, Weil ja nicht einmal die hierzu erforderliche Zeit bleibt," 
während es allerdings sich mit Sauerstoff verbindet, wenn es in 
grösserer Quantität auf genügende Dauer hin der Luft aus- 
gesetzt wird  wie dies ja eben die Asphaltbildung beweist, die 
nichts anderes, als ein letztes Oxydationsproduct aus Steinöl ist. 
Mit den fetten Malölen, mit Harzölürnissen und mit Ter- 
pentin- oder Lavendelöl-Essenz mischt es sich, ohne dass es 
der Erwärmung bedürfte, in kaltem Zustande klar. Nur, wenn 
es mit einem Harzessenzfirniss gemischt wird, erzeugt es in 
demselben Trübung und fällt einen Theil des Harzes zu Boden. 
Dies wird auch bei Erhitzung der Mixtur bloss vorübergehend 
besser, nur auf so lange nehmlich, als die Wärme andauert. 
Dagegen tritt es nicht ein, wenn dem Petroleum zuvor ein ge- 
wisses Quantum fetten Oeles beigebracht wird.  Das Petroleum 
ist somit auch ein vollkommen unschädlicher Zusatz zum Material 
der Oel-, Harz- und Harzölfarbenl. Nur müssen die Harz- 
ürnisse selber solid bereitet sein. 
Mischt man nun mit Petroleum Malöle, Harzessenz- oder 
Harzöl-Firnisse und verreibt hiemit Farben, so werden diese 
der oben genannten guten Eigenschaften des Petroleums theil- 
haftig. Sie übertreffen sämmtliche anderen Oel-, Harzöl- und 
1 Vermöge ganz sinnlos unmässig bemessener Zusätze von Petroleum 
kann man allerdings einen Harzürniss zuletzt seiner Bindekraft berauben. 
Allein dasselbe leisten auch entsprechende Quantitäten von Terpentin- und 
Lavendelöl. 
	        
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