Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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Die erst nach 2500 und 300" Hitze übergehenden fetteren 
Oele hingegen beharren an der Luft, wenn sie für sich allein 
sind, ziemlich lange. Und sind sie im Gemenge mit den flüch- 
tigeren Theilen verbunden, so ergibt sich für dieses, je nach 
Proportion der Mengung, eine mittlere Zeitdauer der Ver- 
Hüchtigung. 
Dergestalt gibt es nun Petroleum, das, in massiger Schicht 
auf nicht einsaugenden Grund gestrichen, entweder in Folge 
seiner natürlichen Zusammensetzung, oder in Folge einer geeigneten 
Art der F ractionirung durch Destillation, oder endlich geeigneter 
Mischung verschiedener Fractionen sich in der gewöhnlichen 
Temperatur. und Luftart  geschlossener Wohnräume mehrere 
Tage lang unverdunstet und nass erhält. Wird es dagegen der 
Bestrahlung von F euerflammen oder auch nur eines lebhaft 
glimmenden Kaminkohlenfeuers, oder aber den Sonnenstrahlen 
in freier Luft, oder auch nur trockner freier Luft im Schatten 
ausgesetzt, so verdunstet es bei der lebhaften hier stattfindenden 
Sauerstoffentwicklung in wenigen Stundenl. 
Solches Petroleum besitzt also die Eigenschaft eines genügen- 
den Nassbleibens, das nach Leistung seines Dienstes baldigst 
beseitigt werden kann, ganz so, wie dieses in S21, c von einem 
guten Material erheischt ward. 
Zudem ist es von einer Dehnbarkeit und Feinvertheilbar- 
keit, Welche diejenige der fetten Malöle und der Terpentin- 
sowie Lavendel-Essenz weit übertrifft. Es verstreicht sich so 
iiüssig und ohne Stocken, wie reines Wasser, und diese Ge- 
schmeidigkeit hat dabei vor derjenigen des Wassers den Vorzug, 
dass sie bei dem langsamen Verdunsten des Steinöls von längerer 
Dauer ist. 
1 Es ist nicht wahr, dass nach dem Verdunsten ein nie trocknendes 
mineralisches Fett auf der Oberfläche zurückbleibe. Dagegen werden geringe  
Petroleumsorten oft mit animalischen oder vegetabilischen Fetten verschnitten 
und gefälscht. Derlei mag zu jener üblen Nachrede Veranlassung gegeben 
haben. Um Petroleum, das man in solchem Verdacht hat, zu prüfen, lässt 
man eine Kleinigkeit davon circa zwei Minuten lang mit einem Stückchen 
Natronhydrat zusammen am Feuer sieden. Ist das fälscliende Fett vorhanden, 
S0 gerinnt beim Abkühlen das ganze Oel zu Gallerte. 
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