Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

von Ansehen und breiig von Consistenz. In Folge dieses 
reichlichen Gehaltes an dicklichem, durchsichtigem Bindemittel, 
das auch nach dem Auftrocknen eine glasartige dicke Masse 
bildet, gewinnen, wie oben gesagt, die dunklen und transparenten 
Pigmente sehr an Kraft, und ebenso die schönfarbigen an Rein- 
heit und Tiefe der Farbenpracht. Die hellen, deckenden Licht- 
reHectoren hingegen werden in ihrer Eigenheit geschwächt und 
daher kommt es, dass die in dieser Technik gemalten Bilder 
wohl oft einen tieferen, prächtigeren Ton des Ganzen aufweisen, 
als die mit puren Oelfarben gemalten, aber kein grösseres Re- 
lief. Dieses Material besitzt wohl tiefere und prächtigere Töne, 
als die puren Oelfarben, aber keine so hellen Refiectoren und 
folglich keinen grösseren Lichtumfang, mittelst dessen eine ener- 
gischere Darstellung der Raumvertiefung und des Reliefs durch 
Licht und Schatten erreichbar wäre. 
Um die Verreibung dieser Farben zu erleichtern und der 
Ueberfüllung mit fettem Bindemittel zu steuern, verdünnt man 
die Harzöle mit Terpentinessenz. Eine Verlängerung der Dauer 
der Behandelbarkeit oder des Nassbleibens wird hiedurch, wie 
oben bereits gesagt, nicht erzielt. 
 Die Bezeichnung "Harzölfarben" ist ganz neuen Datums. 
Noch vor- 5-6 Jahren kannte man sie nicht, obwohl  viel- 
leicht, seit es überhaupt Oelmalerei giebt  das Zumischen 
harziger Trockenfirnisse zu den Oelfarben keine Seltenheit oder 
unbekannte Sache war. Aber die Idee förmlicher Systeme von 
Harzölfarben, denen die Absicht auf ein exact gleichmässiges 
Trocknen aller Pigmente und auf eine Verminderung des Oel_ 
gehaltes zu Grunde liegt, ist erst in den Köpfen allerneuester 
sog. F arbenchemiker zur Entwickelung gediehen, in der Meinung, 
den Malern hiemit ein mechanisch dauerhafteres Material zu 
schaffen.  Nur stand leider keine Ahnung des Wesens einer 
feinen malerischen Technik dabei helfend zur Seite. 
Die oben besprochenen Mängel des Materiales würden auch 
dann vorhanden sein, wenn die Harzölfirnisse, welche in An- 
wendung kommen, die allertrefflichsten und alle schädlichen 
Substanzen, wie Wachs, Parafün, Tannenharz, Balsam Copaivae, 
ausgeschlossen wären. Dies ist aber in Wirklichkeit nichts
	        
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