von Ansehen und breiig von Consistenz. In Folge dieses
reichlichen Gehaltes an dicklichem, durchsichtigem Bindemittel,
das auch nach dem Auftrocknen eine glasartige dicke Masse
bildet, gewinnen, wie oben gesagt, die dunklen und transparenten
Pigmente sehr an Kraft, und ebenso die schönfarbigen an Rein-
heit und Tiefe der Farbenpracht. Die hellen, deckenden Licht-
reHectoren hingegen werden in ihrer Eigenheit geschwächt und
daher kommt es, dass die in dieser Technik gemalten Bilder
wohl oft einen tieferen, prächtigeren Ton des Ganzen aufweisen,
als die mit puren Oelfarben gemalten, aber kein grösseres Re-
lief. Dieses Material besitzt wohl tiefere und prächtigere Töne,
als die puren Oelfarben, aber keine so hellen Refiectoren und
folglich keinen grösseren Lichtumfang, mittelst dessen eine ener-
gischere Darstellung der Raumvertiefung und des Reliefs durch
Licht und Schatten erreichbar wäre.
Um die Verreibung dieser Farben zu erleichtern und der
Ueberfüllung mit fettem Bindemittel zu steuern, verdünnt man
die Harzöle mit Terpentinessenz. Eine Verlängerung der Dauer
der Behandelbarkeit oder des Nassbleibens wird hiedurch, wie
oben bereits gesagt, nicht erzielt.
Die Bezeichnung "Harzölfarben" ist ganz neuen Datums.
Noch vor- 5-6 Jahren kannte man sie nicht, obwohl viel-
leicht, seit es überhaupt Oelmalerei giebt das Zumischen
harziger Trockenfirnisse zu den Oelfarben keine Seltenheit oder
unbekannte Sache war. Aber die Idee förmlicher Systeme von
Harzölfarben, denen die Absicht auf ein exact gleichmässiges
Trocknen aller Pigmente und auf eine Verminderung des Oel_
gehaltes zu Grunde liegt, ist erst in den Köpfen allerneuester
sog. F arbenchemiker zur Entwickelung gediehen, in der Meinung,
den Malern hiemit ein mechanisch dauerhafteres Material zu
schaffen. Nur stand leider keine Ahnung des Wesens einer
feinen malerischen Technik dabei helfend zur Seite.
Die oben besprochenen Mängel des Materiales würden auch
dann vorhanden sein, wenn die Harzölfirnisse, welche in An-
wendung kommen, die allertrefflichsten und alle schädlichen
Substanzen, wie Wachs, Parafün, Tannenharz, Balsam Copaivae,
ausgeschlossen wären. Dies ist aber in Wirklichkeit nichts