Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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Oeles, und das Oel mildert mit seiner Elasticität die natürliche 
Sprödigkeit des Harzes. 
Die Harzölfirnisse trocknen in Folge des in ihnen enthaltenen 
Oeles langsamer, als die Harzessenztlrnisse. 
Nach dem Verhältniss, in dem in einem Harzölfirniss das 
Quantum des langsam trocknenden Oeles zu dem Quantum 
des rascher erhärtenden Harzes vorhanden ist, richtet sich die 
längere oder kürzere Trockenzeit des Firnisses. So kann man 
also aus Harz und Oel, jenachdem man das Quantum des einen 
oder des anderen vermehrt, eine Stufenfolge verschiedenartig 
trocknender Mixturen herstellen und, wenn man die guten 
Trockner der Palette mit den ölreicheren, die schlechteren aber 
mit den harzreicheren Mixturen verreibt, eine gewisse Gleich- 
heit der Trockenzeit aller Pigmente erzielenI. 
Dies ist ein Vortheil, den die puren Oelfarben nicht ge- 
währen. Die Norm der so erreichten gleichen Trockenzeit aller 
Pigmente wird aber auch hier wieder von den besten Trocknern 
der Palette hergegeben. Man kann wohl durch Harzzusatz das 
langsam trocknende Elfenbeinschwarz zu einem so guten Trockner 
machen, wie in Oel verriebenes Bleiweiss entweder mit, oder 
ohne Harzzusattz ist, aber man kann diese in vielen Fällen allzu 
kurz bemessene Trockenzeit des Bleiweisses desshalb nicht ver- 
längern. Die dritte Eigenschaft, die bei einer vollendeteren Mal- 
weise von dem Malmaterial verlangt wird, die Ermöglichung 
eines längeren Nasshaltens der Arbeit, ist also auch hier nicht 
vorhanden. 
Die Geschmeidigkeit und Dehnbarkeit der Harzölfarben ist 
in Folge der Zähigkeit des Harzes und der Dickflüssigkeit des 
gekochten Oeles, in dem das Harz gelöst ist, weit geringer, 
als bei den puren Oelfarben, und dazu wegen des raschen An- 
ziehens aller Farben von kürzerer Dauer. Wollte man dem 
unter dem Malen durch Zusätze fetten Oeles abhelfen, so über- 
lüde man die Pigmente mit solchem, hübe die G-leichmässigkeit 
des Trocknens auf und gäbe Anlass zu Hautbildung, von der 
1 Selbstverständlich kann dies bei der Anwendung nur da. zutreffen, wo 
alle Farben, wie beim Anstreichen, möglichst gleichmässig hoch geschichtet 
werden.
	        
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