Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

den Farbenpulvern unter dem Reiben nach und nach zugesetzt 
werden, damit die F einverreibung den gehörigen Grad erreicht. 
Denn das zähe Bindemittel zieht unter dem Verreiben bereits 
an und hindert so die Umdrehungen und die kräftige Wirkung 
des Reibeinstrumentes, daher muss der zu zäh werdende Far- 
benbrei unter der Bearbeitung oftmals mit neu zugegossenem 
Bindemittel befeuchtet werden.  Wegen dieses grösseren 
Oelgehaltes nun und auch wegen der Dicklichkeit des gekochten 
Oels bekommen diese Farben keine feste, magere Körperlichkeit, 
sondern zerHiessen beim Auftrag breiartig ineinander. Ein recht 
präciser zeichnerischer Vortrag wird in ihnen kaum möglich. 
Nachdem sie rasch eine Oberflächenhaut gezogen haben, bleiben 
sie im Inneren der Schicht lange Zeit weich und daher äusser- 
lich klebrig.  Kurz, es haften ihnen nicht nur die Mängel der 
gewöhnlichen Oelfarben an  und zwar in verstärktem Maasse 
 sondern es sind deren auch noch neue hinzugekommen. 
Endlich könnte man absolute Oelfarben auch noch in der 
Weise herstellen, dass man die guten Trockner mit ungekochtem, 
die schlechten mit gekochtem Oel verriebe. Somit könnte 
man ein ziemlich gleichzeitiges Anziehen aller Pigmente 
erzielen, indem nun die schlechten Trockner so rasch an- 
zögen, wie die guten.  Da diese aber, wie wir sahen, in ge- 
wöhnlicher Oelmalerei schon zu rasch anziehen, um ein län- 
geres Malen im Nassen zu gestatten, so wäre der Vortheil nicht 
einzusehen. 
S 23. Wie man "Oelfarben" hat, wenn man Pigmente 
mit einem der Malöle zusammen fein verreibt, so hat man "Harz- 
ölfarben", wenn man Pigmente mit einem aus Malöl und Harz 
gemischten Bindemittel verreibt. 
Ein Harz, in einem der fetten Malöle durch Siedung gelöst, 
nennt man einen Harzöliirniss, zum Unterschied von Harzessenz- 
firniss, dessen Harz in einem Hüchtigen Oel (Essenz) gelöst ist. 
Während die Harzessenzfirnisse sehr zerbrechlich sind, (siehe 
Cap. I, S I) erweisen sich gut bereitete Harzölfirnisse  voraus- 
gesetzt, dass ihr Harz zu den Hartharzen gehört  als sehr 
dauerhaft. Das Harz, als eine rasch erhärtende Substanz be- 
fördert, wie ein Trockenmittel wirkend, die Austrocknung des
	        
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