den Farbenpulvern unter dem Reiben nach und nach zugesetzt
werden, damit die F einverreibung den gehörigen Grad erreicht.
Denn das zähe Bindemittel zieht unter dem Verreiben bereits
an und hindert so die Umdrehungen und die kräftige Wirkung
des Reibeinstrumentes, daher muss der zu zäh werdende Far-
benbrei unter der Bearbeitung oftmals mit neu zugegossenem
Bindemittel befeuchtet werden. Wegen dieses grösseren
Oelgehaltes nun und auch wegen der Dicklichkeit des gekochten
Oels bekommen diese Farben keine feste, magere Körperlichkeit,
sondern zerHiessen beim Auftrag breiartig ineinander. Ein recht
präciser zeichnerischer Vortrag wird in ihnen kaum möglich.
Nachdem sie rasch eine Oberflächenhaut gezogen haben, bleiben
sie im Inneren der Schicht lange Zeit weich und daher äusser-
lich klebrig. Kurz, es haften ihnen nicht nur die Mängel der
gewöhnlichen Oelfarben an und zwar in verstärktem Maasse
sondern es sind deren auch noch neue hinzugekommen.
Endlich könnte man absolute Oelfarben auch noch in der
Weise herstellen, dass man die guten Trockner mit ungekochtem,
die schlechten mit gekochtem Oel verriebe. Somit könnte
man ein ziemlich gleichzeitiges Anziehen aller Pigmente
erzielen, indem nun die schlechten Trockner so rasch an-
zögen, wie die guten. Da diese aber, wie wir sahen, in ge-
wöhnlicher Oelmalerei schon zu rasch anziehen, um ein län-
geres Malen im Nassen zu gestatten, so wäre der Vortheil nicht
einzusehen.
S 23. Wie man "Oelfarben" hat, wenn man Pigmente
mit einem der Malöle zusammen fein verreibt, so hat man "Harz-
ölfarben", wenn man Pigmente mit einem aus Malöl und Harz
gemischten Bindemittel verreibt.
Ein Harz, in einem der fetten Malöle durch Siedung gelöst,
nennt man einen Harzöliirniss, zum Unterschied von Harzessenz-
firniss, dessen Harz in einem Hüchtigen Oel (Essenz) gelöst ist.
Während die Harzessenzfirnisse sehr zerbrechlich sind, (siehe
Cap. I, S I) erweisen sich gut bereitete Harzölfirnisse voraus-
gesetzt, dass ihr Harz zu den Hartharzen gehört als sehr
dauerhaft. Das Harz, als eine rasch erhärtende Substanz be-
fördert, wie ein Trockenmittel wirkend, die Austrocknung des