Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

VIII 
Dieses ist denn auch sehr verzeihlich, denn damit einer Farben- 
substanz das Zeugniss und Epitheton wissenschaftlich garantirter 
Zuverlässigkeit verliehen werden dürfe, wird eine fünf- oder 
sechsjährige, ja eine noch weitere zwanzig- oder dreissigjährige 
Prüfung derselben doch wohl nicht für genügend zu erachten 
sein. Aber man gelangte bis heute auch nicht dazu, nur 
irgend eine bestimmte Art der Zusammensetzung der Farben- 
körper bekannt zu geben, die man als Grundlage und Ausgangs- 
punkt der Versuche und somit wenigstens als provisorische Norm 
der Echtheit und Reinheit angenommen wissen wollte, und in 
Folge dessen blieb also, was Ulfälschung" bedeute, bisher sehr 
dehnbar. Nur das Allergröblichste von Betrug, das vorzukommen 
pflegt, wie z. B. die sogenannte "Schönung" der Pigmente mit 
Anilin und anderen leicht vergänglichen farbenden Stoffen, ferner 
die Vermengung mit Gyps, Schwerspath und dergl. ward mit 
Deutlichkeit als Fälschung bezeichnet. Nicht einmal das so ein- 
fache und auf der Hand liegende praktische Mittel ergriff man, 
die Fabrikanten zu einer ihnen selber überlassen bleibenden Angabe 
der chemischen Zusammensetzung ihrer Producte  sei es auf den 
Etiquetten, oder in den Preislisten  anzuhalten, um sie so, wenn 
die Waare hiegegen verstiesse, doch in irgendwie nachweisbarer 
Form der Irreellität zeihen zu können, und ungerügt mag ein 
jeder irgend eine geringwerthige Waare als eine bessere erscheinen 
lassen und für dieselbe zu Kauf bieten, wenn er sie mit einem 
nichtssagenden Phantasienamen belegt, mit dem die bessere 
andervvärts, gleichfalls willkürlich, belegt wird. Die Führer selber 
brachten Waaren in den Handel, die unter ihrer eignen Contröle 
stünden und daher von ihnen als das Beste und Reinste garantirt 
würden, das auf den iMarkt käme; aber sie gingen nicht mit 
dem Beispiel voran, auf der Waare oder in den Preis- 
listen die chemischen Bestandtheile anzugeben, obgleich dieses 
in Vorschlag gebracht war; sie liessen sich dies Beispiel von 
anderen Häusern, wie Lefranc in Paris und Dr. Schoenfeld in 
Düsseldorf, vielmehr selber geben. Unter solchen Umständen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.