Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

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farben den Anschein der Raumvertiefung und Solidkörperlichkeit, 
sowie der mannigfaltigen Licht- und F arbenspiele der NVirklich- 
keit auf das Allerbeste hervorzubringen. 
NVelche Haupteigenschaften  über diejenige der blossen 
Dauerhaftigkeit hinaus  muss also ein im obigen Sinne 
gutes Malmaterial besitzen? 
a. Dehnbarkeit. Die F arbenpaste muss sich, erstens, ohne 
Mühe eben und gleichmässig verstreichen lassen, ebensowohl 
in äusserst dünner, als in dicker Schichtung. Wie man nur 
will, muss man mit ihr aus dicker Schicht in dünnere übergehen 
können, und umgekehrt. Diese Uebergänge müssen auf das 
Verschmolzenste, ohne dass im Geringsten Absätze sichtbar 
werden, ausführbar sein, doch darf kein ZerHiessen oder Aus- 
laufen der Angrenzungen und Ränder stattünden, das nicht aus- 
drücklich in der Absicht des Malers läge. Vielmehr muss sich 
die Farbenpaste bei aller ihrer Dehnbarkeit doch in jeder Art 
von Schichtung, in die der Maler sie bringen will, ebensowohl 
zum allerbestimmtesten, markigsten, schärfsten zeichnerischen 
Vortrag eignen. 
 ä. Färbekraft. Zudem sollen die verschiedenen F arbenpasten 
bereits in massiger Schicht volle F ärbekraft besitzen. Nament- 
lich haben diejenigen unter ihnen, die gute Lichtreflectoren sein 
und ihre Unterlagen stark decken sollen, diese Dienste bereits 
in mässig hoher Schicht zu leisten. Der Maler soll nicht durch 
schwache Färbekraft seines Materiales zu sehr hoher Schichtung 
desselben genöthigt sein, da diese ebensowohl ein Hinderniss 
für die Reinheit des Colorites und die Exactheit des Vortrags 
und der Zeichnung, als eine Gefahr für die Haltbarkeit ist. 
a. Regulirbarkeit de: Trorkeryßracesses. Bei einer fein ent- 
wickelten Malweise kommen unzählige Fälle vor, in denen der 
gewollte Licht- und Farbeneffect nur mittelst mehrfacher Ueber- 
einanderschichtung auf einander zu berechnender F arbentöne 
erreichbar wird, wobei aber jede neue Schicht erst dann gelegt 
werden kann, wenn die Unterlage, auf welche sie kommt, 
tüchtig ausgetrocknet ist. In solchen Fällen muss also, damit 
die Arbeit, nicht zu lange aufgehalten werde, für ein rasches 
solides Auftrocknen der Farbenpasten gesorgt sein. Dies kann
	        
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