Volltext: Die materielle Dauerhaftigkeit der Oelmalereien (Theil 2)

Um die Erdfarben oder Ocker in besonderer Schönheit zu 
bekommen, kann man sich bei den Händlern und Droguisten, 
welche dieselben en gros verkaufen, die schönsten und reinsten 
Stücke aussuchen, um dieselben dann durch Schlämmung zu 
reinigen. Zu diesem Behuf zerstarnpft oder zerreibt man die 
Farbe zu leidlich feinem Pulverx und schüttet sie in einen Topf 
voll reinen destillirten oder Regen-Wassers. Man lässt sie eine 
Weile ruhig stehen, so dass sie sich in dem Wasser zu Boden 
setzt, aller leichte Schmutz und Staub aber, der etwa in ihr 
vorhanden ist, auf des Wassers Oberiiäche zu schwimmen kommt, 
von der man ihn dann abschöpft, oder mittelst Ueberfüllung 
des Gefässes mit Wasser ablaufen lässt.  
Zum eigentlichen Schlämmen dienen mehrere  etwa ein 
Liter haltende  Glasgefässe, die am besten die hier bei- 
stehende Form haben. Man schüttet den von I? 
leichtem Staub und Schmutz befreiten Farben- ging  
schlamm in das erste dieser Gefässe, das bis ß Tuum {i lll 
zu circa I], seiner Höhe mit reinem destillirtem {i'll [WM 
oder Regen-Wasser gefüllt sei. Man rührt E; 
und schwenkt die Farbe tüchtig mit dem 
Wasser durcheinander und lässt sie dann stehen.  
Wenn das Wirbeln des Wassers sich zu be- J 
ruhigen anfängt, werden sich die schmutzigen, 1 n 17T 
sandigen Theile, oder die noch wenig oxydirten  7 
schwärzlichen Eisentheile der Ockerfarbe, als  
die schwereren, zu Boden setzen, während die Flg" 1' 
leichtere reine Farbe im Wasser noch suspendirt bleibt. So- 
bald man sieht, dass sich ein ziemlicher Theil des schweren 
Schmutzes zu Boden setzte, giesst man den Inhalt des Gefasses 
in das zweite, rein, aber leer bereit gehaltene Gefäss ab, wobei 
man acht hat, dass womöglich Nichts von dem schmutzigen 
Bodensatz mit hinüber kommt. Dies wird durch das Knie des 
ersten Gefässes bei a erleichtert, das bei einiger Vorsicht der 
Operation die schweren Theile zurückhält. Man verdünnt nun 
entweder trocken, 
oder, 
noch 
besser, 
mit Wasser 
auf 
der Farben- 
reib erplatte.
	        
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