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um ein Geringes zu stark in Schicht gelegt wird, um noch die
feurige Intensität durchleuchteter Farbe zeigen zu können,
ist es auch um seine Schönheit geschehen und es wirkt stumpf
und blind, also ganz das Gegentheil von dem, was es in den
tiefsten Schattenstellen sollte. Diese sind jetzt, verkehrter Weise,
anstatt neben strahlenden Lichtern und farbenprächtigen Halb-
Schatten das Dunkelste und farblos Stillste zu sein, das Einzige
im ganzen Complex, das graues Oberf-lächenlicht zeigt, und
heben somit alle Harmonie und die Illusion der Rundung be-
leuchteter Körper auf.
Das Aquarell eignet sich also schon allein desshalb nur
Wenig zur Darstellung kräftiger Beleuchtungsprobleme und ener-
gischer Modellirung der Formen. Zudem büsst das Material
beim Versuch mehrfacher Uebergehungen bald alle Frische und
die Eleganz der F arbenerscheinung ein, die seinen Reiz und
sein Charakteristicum ausmachen; jede eingehendere Durch-
bildung der Formen und des Colorites stösst daher, wenn diese
Eleganz erhalten bleiben soll, in dem so subtilen, leichtverletz-
lichen Material auf nicht unbeträchtliche Schwierigkeiten der
Technik.