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oder auch eines flachen Kegels. An der abgestumpften Spitze
a befindet sich das Guckloch, dem die an der Basis befindliche
weitere Oeffnung e-f entspricht. Die Wände c-a und d-a
haben eine so steile Neigung, dass Fig. 2_
sie vom Auge nicht gesehen werden o 6.
können, und seien, wie auch die f
Basis c-d, innen schwarz ange-
strichen. Dann wird die Oeffnung
e-fdem Auge vollkommen schwarz 49„ 6, g
umrahmt erscheinen und dieses l I] im
Schwarz einen trefflich neutralen h f 1' Ä
Maassstab zum Erkennen und Ab- "T
schätzen des gesammten Beleuch- X l
tungstones der durch die Oeffnung
e-f hin gesehenen Gegend, sowie J "l
der gegenseitigen Verhältnisse aller Farben derselben sein.
Mittelst eines um das Studienblatt oder die Bildfläche gezogenen
schwarzen Streifs wiederholt man dann diesen Maassstab auch
für die Mischtöne und Farben der Studie selber. In je grösserer
Breite man die schwarze Umrahmung der Oeffnung e-f dem
Auge sichtbar machen kann, desto bessere Dienste wird sie
thun. Man führe daher das Instrument nicht in allzukleinem
Maassstab aus.
Eine andere Methode, bei der Nachmischung der Töne
sicher zu gehen, findet sich im Libro di Pittura Lionarddsä
Den Schülern wird empfohlen, die Farben der natürlichen Gegen-
stände auf einem Stückchen Papier, das man direkt neben die
gesehene Farbe halten kann, nachzumischen und nicht zu ruhen,
bis beide die Farbe des Vorbildes und die des Nachbildes
übereinstimmen. Diese Methode ist wohl nur bei diffusem Licht
sehr brauchbar, obgleich Lionardo auch die Vorsichtsmaassregel
angibt, die man bei Sonnenschein anzuwenden hat, indem man
hier sowohl die Schatten- als die Lichtmischungen sämmtlich
dem Sonnenschein auszusetzen habe, wenn man sie neben ihr
Naturvorbild hält.
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