Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

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Schein. Ist das Blau und Gelb des Liniengemenges so, dass 
Grün daraus entsteht, so wird dies Grün vermöge der Theil- 
nahme des weisslichen Scheines blass und nicht so intensiv, als 
es werden würde, wenn die beiden Pigmente derartig gemengt 
würden, dass sie ihr Grün rein auf dem Wege der Subtraktion 
mischten. 
In der Malerei können diese Erscheinungen der Mischung 
durch Addition ebensowohl ausgenützt werden, als sie  wie 
z. B. bei unaufmerksamer und bloss oberflächlicher Mengungs- 
mischung complementärer Pigmente  die soeben erwähnten 
Störungen hervorrufen können. 
S l 3. Subjektive Lirlzt- und Farbmelnvjbßndungen. 
Unser Auge bedarf zum deutlichen Sehen eines gewissen 
mittleren Maasses von Helligkeit der Beleuchtung. Von sehr 
starkem Licht wird es geblendet und ebenso hört bei einem 
gewissen Grad von Lichtmangel sein Unterscheiden auf. Aber 
auch innerhalb dieser oberen und unteren Grenze tritt Blendung 
und Unfähigkeit des Erkennens ein in Folge von Gegensatz- 
wirkungen. Treten wir aus Sonnenschein oder auch nur hellem 
Tageslicht, wie es im Freien herrscht, in ein massig helles 
Zimmer, in dem wir sonst vollkommen gut sehen, oder blicken 
wir von einem sonnenbeschienenen Fleck rasch in den daneben 
befindlichen, noch nicht einmal sehr dunklen Schatten, so sehen 
wir hier gleichfalls nicht deutlich und das Auge muss sich erst 
gewöhnen. Das Nehmliche tritt ein, wenn wir, umgekehrt, aus 
einer Dunkelheit plötzlich in eine Helligkeit sehen. 
Die Eindrücke von Hell und Dunkel werden nicht minder 
durch Vergleichung und nach Verhältnissen bestimmt, wie die- 
jenigen der Grössen und der Richtungslinien; ebenso unterliegt das 
Auge bei diesem Abschätzen auch vielen Täuschungen, ja, wie 
es scheint, hier noch weit leichter und häufiger und die Täu- 
schungen auf diesem Gebiet greifen sogar auf jenes hinüber. 
So werden bekanntlich helle Flächen und Gegenstände 
neben dunklen für grösser abgeschätzt und die dunklen für 
kleiner, als sie sind, und jeder nur einigermaassen bedeutende 
Schatten sieht da, wo er neben eine Lichtfläche tritt, dunkler
	        
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