Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

und Blau Purpur und bei diesen, sowie bei allen sonstigen 
solchen Mischungen die Farbe, die mit ihren Haupt-Wellensorten 
am reichlichsten vertreten ist, den Ton oder die Nuance an- 
gibt, ist allen Malern bekannt. Ebenso bekannt ist, dass man 
mit intensiv rothen, gelben und blauen Pigmenten ausser den 
soeben erwähnten Mischtönen, je nach den verschiedenen Pro- 
portionen, in denen man sie mengt, noch sehr viele andre 
hervorbringen kann, während wir keine Pigmente besitzen, die, 
wie man sie auch zusammenmengen möchte, als Resultat ihrer 
gegenseitigen Absorption gerade nur das Lichtgemenge eines 
unserer brillanten rothen, gelben oder blauen Pigmente hindurch- 
liessenl. Wir Maler nennen daher wohl Roth, Gelb und Blau 
die Hauptfarben unserer Palette und Violet oder Purpur, Grün, 
Orange, da. sie aus paarweiser Mengung der vorigen resultiren 
können, Nebenfarben. 
Legt man ein gut durchsichtiges rothes, ein ebensolches 
gelbes und ein blaues Glas aufeinander, oder ein orangefarbiges 
auf ein blaues, oder ein purpurviolettes auf ein gelbes, oder ein 
rothes auf ein grünes Glas und hält diese Zusammenstellungen 
gegen das Licht, so sieht man dasselbe verhnstert. Man kann 
aus Pigmenten von den betreffenden Farben, wenn man sie in 
sehr durchsichtiger Qualität hat, durch Mengung oder durch 
Uebereinanderschichtung Schwarz mischen, das an farbloser 
Reinheit und Lichtlosigkeit die aus verschiedenerlei Kohlen be- 
reiteten Schwarz-Pigmente übertrifft. Dies ist das Maximum 
von Subtraktion, das durch Mengung oder Mischung farben- 
absorbirender Materien erreicht wird. Enthalten die betreffenden 
Pigmente aber weissliche Trübungen, so mischen sie nur ein mehr 
oder weniger dunkles Grau. Aus dieser Subtraktion durch 
Mischung zieht die Malerei vielfachen Nutzen und corrigirt damit 
unter Andren die Mangelhaftigkeit ihrer Schwarzpigmente, die 
ausserdem, dass sie nur dunkles Grau darstellen, auch noch 
sämmtlich mit einem farbigen Stich behaftet sind, durch den sie 
1 Hieraus schloss man bekanntlich, dass Blau, Roth, Gelb die Grund- 
farben des Sonnenlichts seien, aus deren Mischung alle andren Farben ent- 
stünden.  Ueber die Irrthümlichkeit dieser Hypothese siehe Brücke, Physiol. 
der Farben. S X4.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.