weissen, stark lichtreflektirenden Grund, so erzeugt sie
auch Töne von grosser Helligkeit, ohne dass dieselben stumpf
und vveisslich wären. Der beleuchtende Lichtstrahl geht zuerst,
einfallend, durch die Schicht des Lasurpigmentes hin und unter-
liegt auf diesem Weg einer erstmaligen Absorption; von dem
weissen Untergrund zurückgeworfen, durchwandert er die Pig-
mentschicht zum zweiten Mal und es werden so die Wellensorten,
welche die Pigmentsubstanz nur mühsam durchwandern, noch-
mals an ihrem Bestand und an ihrer Energie geschwächt, so
dass, was von ihnen beim Wiederaustritt des Strahls aus der
Oberfläche noch vorhanden ist, nicht mehr wesentlich gegen die
durchgelassene Farbe in Betracht fallt. Auch das wenige weiss-
liche Oberflächenlicht, das allenfalls vorhanden ist, fällt nicht in
Betracht und wird umgefärbt. Ebenso werden weissliche Par-
tikel, die etwa in die Pigmentmasse eingestreut wären, von der
herrschenden Lichtsorte umgefärbt und müssen, gleich dem
weissen Untergrund, zu deren Durchleuchtung beitragen.
Auch die Zunahme der Farbenschönheit bis zu gewisser
Dicke der Schichtung tritt ein, sowie in geeigneten Fällen die
Veränderung der Farbenart.
Endlich tritt auch bei stark verdickter Schicht über weissem
und selbstverständlich schon bei dünnerer über dunklem, licht-
armem Untergrund die von grauer Trübung freie starke
Verdunkelung ein und es wird hier der Lichtstrahl durch die
an seinen Wellensorten erlittene Absorption nahezu ausgelöscht.
Wie den unter I dieses Paragraphen erwähnten Intensiv-
farben die Dichtheit ihrer Substanz zu Helligkeit verhilft, so ver-
hilft den Lasurfarben die Lockerheit, oder Lichtdurchdringlichkeit
der ihrigen zu ihrer Dunkelheit. Sie reflektiren, auch abgesehen
von der Menge der Vibrationssorten, die sie absorbiren,
überhaupt keine so grossen Quantitäten absoluter Lichtmenge,
wie die unter 1 genannten Farben.
3. Bemerkung Schon am Schluss von S, 6 ward darauf
hingewiesen, dass hauptsächlich dieOelmalerei über wirkliche
Unterschiede quantitativer Reflexion der absoluten Lichtmenge
verfüge, die sich aus dem grösseren oder geringeren Contrast
zwischen den beiden Bewegungsgeschwindigkeiten ergeben, die