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gleichen Bedingungen der Beleuchtung nothwendiger Weise
dunkler, als Weiss und zwar wächst ihr Dunkelheitsgrad mit
der Menge der absorbirten und somit der Reflexion abhanden
gekommenen Vibrationen. Schwarze Körper, die alle Vibra-
tionen des in sie eintretenden Lichts am meisten schwächen,
haben also die dunkelste aller Localfarben.
Aber man kann desshalb nicht im Allgemeinen sagen,
dass ein Körper um so dunklere Localfarbe zeige, je mehr
Sorten von Lichtwellen er absorbire oder in hohem Grade
schwäche. Denn es gibt Körper, deren Farbe eine relativ sehr
reine und der betreffenden Spektralfarbe sich nähernde ist,
weil sie alle anderen Liclitwellensorten im höchsten Masse
schwächen, und die dennoch heller leuchten, als andere, deren
F arbenspektrum sämmtliche Lichtsorten in gleichmässigerer
Vertretung enthält. Nahezu monochromatisch gelbe und rothe
Blumenblatter und Früchte, oder Chromgelb, Cadmium, Mennige,
Zinnober, ähnlicherweise reines Blau, Violet, Grün mancher
Blumen, Pflanzenblätter und Pigmente leuchten z. B. weit mehr,
als dunkles Neutralgrau, das alle Lichtsorten, wie in Weiss
gemengt, enthält. Auch verdanken jene hellen Farben ihr
grösseres Licht nicht etwa bedeutenden Mengen weissen Ober-
flächenlichts (siehe S 9, Ende), das ihrer relativen Armuth an
Lichtwellensorten mit seiner Helligkeit nachhülfe, sondern be-
sitzen jene Fülle von Leuchtkraft ihrer speciflschen F arbenart,
die wir mit dem Namen F arbenintensität gegenüber der Farben-
Blässe, oder gegen die Stumpfheit in's Graue gebrochener
Farben auszeichnen.
I. Intensive Farben. Diese Art der F arbenintensität und
-Helligkeit kann verschiedenen Ursachen verdankt sein. Einmal
ist der Stoff solcher Körper derartig beschaffen, dass er wohl
einerseits die Wellensorten, die er nicht durchlässt, sehr inten-
herrscht im Zinnober das Roth vor, in Mennige Roth und Gelb, in Gummi-
Gutti Roth und Grün. Nur sehr wenige Pigmente zeigen sich nahezu ein-
farbig und vollkommen einfarbig ist keines. Aehnliches findet man bei
solcher Untersuchung farbiger Naturgegenstände, wie z. B. von Blulnenblättem
Vogelfedern u. s.w. Wirkliche Einfarbigkeit wird sich nur äusserst selten
unter dem Prisrna zeigen.