zustellen, dass beim Eindringen des weissen Lichtstrahls in eine
Körpersubstanz die verschiedenen Wellensorten durch die Re-
i-lexionen, welche das Licht beim Durchwandern der kleinen
Körperpartikel erleidet, geschwächt werden und zwar in un-
gleichen Verhältnissen, die einen mehr, die andern weniger. Dies
geschieht sowohl beim Hinweg in die Körpersubstanz hinein, als
beim Rückweg, oder bei der Reflexion aus derselben wieder her-
vor und es ist beim Wiederaustritt ein Theil der Vibrationssorten
dergestalt geschwächt oder aufgerieben, dass er sich den besser
conservirten gegenüber nicht mehr wesentlich bemerkbar machen
kann. Ein Körper, der das in ihn eingetretene weisse Licht
in dieser Verfassung zurückgibt oder reflektirt, hat dasselbe
also nicht nur an seiner absoluten Menge vermindert, sondern
auch in den Proportionen seiner Mischung oder seines Ge-
menges verändert. Von den Vibrationssorten, die an ihrem
Bestand weniger geschädigt wurden, sagt man, der Körper
lasse sie mehr oder weniger gut durch, von den
stark geschädigten oder ganz aufgeriebenen, er absorbire sie.
Die Farbe, die uns das veränderte und an seinen Vibrations-
sorten geschädigte Lichtgemenge bei seinem Wideraustritt aus
dem Körper zeigt, ist durch Absorption derjenigen Vibra-
tionen entstanden, deren Gemenge, mit dem des vom Körper
durchgelassenen Lichts zusammen, wieder Weiss mischen, daher
die sogenannte Ergänzungs- oder Complementärfarbe der vom
Körper gezeigten Farbe sein würde.
Wenn ein solcher Licht absorbirender Körper gar keine
der im weissen Licht vereinigten Wellensorten clurchlässt, so
ist er vollkommen schwarz. Lässt er nur eine einzige Sorte,
unter Absorption aller übrigen, durch, so ist seine Farbe mono-
chromes Licht, oder eine einfache, reine Spektralfarbe. Aber
dieser Fall kommt in der Natur äusserst selten vor und von
den Malerpigmenten ist kein einziges monochromatisch. Weit-
aus die meisten Körpersubstanzen verhalten sich so, dass sie
zwar gewissen Liehtvibrationen, entweder den kürzeren, oder
den längeren, oder den mittleren, oder auch mehreren zugleich
den Durchgang besser gestatten, als den andren, ohne jedoch
diese letzteren gänzlich auszutilgen. Die Farben der uns um-