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scheiden und uns so mit grosser Lebhaftigkeit an die Eindrücke
der überlegenen NVirklichkeit erinnern sehen.
5. Farben dank Abrorplion der Licätsorten. Dies sind
die Farben, die Weitaus die grösste Rolle in der von der Malerei
darzustellenden Körperwelt spielen, indem sie neben dem Weiss
und Grau die eigentlichen am Ort beharrenden Localfarben der
Gegenstände bilden; ja, auch die farbigen Beleuchtungen der
Luftgebilde und die Farben trüber Medien sind nicht nur Wir-
kungen der durch Brechung des Lichtstrahls verursachten Aus-
einanderlegung der Lichtfarben und der gegenseitigen Störung
der verschiedenen Lichtwellen allein, sondern wenigstens
theilweise auch vorübergehende Absorptionswirkungen. Und
da die Farben der Malerpigmente und aller daraus herstellbaren
Mischtöne gleichfalls zu den Farben durch Absorption gehören
und wir mittelst ihrer sämmtliche Erscheinungen des Lichts, so
gut es gehen will, nachahmen müssen, so werden wir uns
länger bei ihnen aufzuhalten haben und sie gesondert be-
trachten.
S 9. Farben rlurclz Absorpliozz I.
Bei Reflexion in farblosen prismatischen Körpern wird das
Gemenge des weissen Lichtstrahls in seine Farben zerlegt, ohne
dass eine von diesen erlischt. An farbenschillernden Körpern
ist die Reflexion eine derartige, dass die verschiedenen aus-
einandergelegten Lichtsorten sich in Intervallen wechselseitig
stören und auslöschen, um dann eine nach der andern mit ihrer
Farbe wieder aufzutauchen. Auch in den trüben Medien
kommen je nach der Dicke und Erhellung der Schichten und
nach deren Stellung zur Beleuchtung alle Farben des zerlegten
Lichts nacheinander zum Vorschein. Weiss oder Neutralgrau
rellektirende Körper endlich geben das Gesammtfarbengemenge
des Lichtstrahls unzerlegt zurück. Bei allen diesen Rellexions-
weisen wird also nur die absolute Menge des einfallenden Lichts
vermindert, nicht aber die Anzahl der Wellensorten.
Das Zustandekommen der sog. Farben durch Absorption
dagegen haben wir uns nach der physikalischen Lehre so vor-
der
1 Brücke, Physiologie
Farben. S