Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

stärker dieser Widerstand ist, eine desto grössere Menge von 
Licht wird an der Körperoberfläche zurückgeworfen werden, 
daher ein solcher Körper hier grosse Helligkeit zeigt; gestattet 
hingegen eine Körpersubstanz dem treffenden Lichtstrahl den 
Eintritt ohne lebhaften Widerstand, so kann sie bei auffallen- 
dem Licht an ihrer OberHäche keine grosse Helligkeit zeigen, 
da die in ihr Inneres eindringende Lichtquantität zum Theil 
verloren geht. Durchsichtig nennen wir solche Substanzen, die 
den Lichtstrahl zum grössten Theil durch ihre ganze Masse 
hindurch gehen lassen, ohne stark bemerkliche Quantitäten des- 
selben zurückzuwerfen. Solche Körper erscheinen also dunkel 
bei auffallendem und hell bei durchfallendcm Licht, während, 
umgekehrt, die opaken oder nicht durchscheinenden hell bei 
aurfallendem Licht sind und dunkel oder das Licht absperrend, 
wenn sie zwischen uns und dem Licht stehen. 
Am hellsten müssen alle opaken Körperoberflächen er- 
scheinen, wenn sie ihr Licht direkt aus der Luft empfangen, 
weil in dieser die Geschwindigkeit des Lichts am grössten ist 
und somit der Contrast der Verlangsamung, die der Strahl 
beim Uebergang in den Körper erleidet, am wirksamsten wird. 
Empfängt der nehmliche Körper das Licht statt aus der Luft 
aus einem andren Medium, z. B. aus einer ihn bedeckenden 
Schicht von Wasser, oder durch irgend welche Glasur, so 
wird, da sich in diesen Substanzen das Licht weit langsamer 
als in der Luft bewegt, beim Uebertritt in den Körper kein so 
grosser Contrast mehr stattfinden, sondern die Hemmung oder 
Verzögerung des Lichtweiterganges eine relativ geringere sein; 
daher nun auch der Körper nicht mehr so viel Licht von seiner 
Oberfläche zurückwirft, als da er frei an der Luft lag, sondern 
dunkler zum Vorschein kommt. Und wird die Substanz des 
Körpers auch noch von dem Wasser durchtränkt, so wird die 
Geschwindigkeit, mit der sich alsdann das Licht in ihr fort- 
pflanzt, derjenigen, mit der es sich im Wasser bewegt, noch 
ähnlicher, der Contrast oder die Reflexion noch schwächer und 
der Körper daher noch dunkler von Aussehen werden. 
Ueber diese Art von Unterschieden quantitativer ReHexion 
und Absorption des Lichts verfügt die Malerei in ihren Pig-
	        
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