Rahmeninnern aufgefasst werden, oder auf die Verhältnisse an
Grösse, Figur, Richtung hin, welche sie als F lächenerscheinung
zu den entsprechenden Elementen der Gesammtfläche zeigen,
in der sie als bezeichnete Theile enthalten sind.
Dies widerspricht der Art und Weise nicht, in der wir
häufig genug auch im gewöhnlichen Leben unser Unheil über
gewisse Charakter- und Schönheits-Proporlionen der Solidkörper
fällen. Nennen wir z. B. einen Körper, um seine charakteristi-
schen Maass- und Richtungsverhältnisse zu bezeichnen, schlank
oder gedrungen, hoch oder breit, niedrig, flach, steil, schief,
krumm u. s. w. oder reden wir von Zierlichkeit, Plumpheit,
Schönheit, Wohlklang und Ebenmass der Grössen- und Rich-
tungsverhältnisse eines-Körpers, so urtheilen wir im Grunde
meistens zuvörderst nur nach Linienerstreckungen, die in einer
senkrechten Durchschnittstlache des Seh- oder Licht-Strahlenkegels
liegen, mittelst dessen unser Auge den Körper wahrnimmt. Daher
werden uns an diesem alle die genannten Verhältnissarten ver-
ändert erscheinen, sobald wir unsern Standpunkt oder unsere
perspektivische Ansicht des Körpers verändern. Wir sehen
z. B. aus genügender Entfernung, ein Thurrn sei hoch und
schmal, also schlank, seine Vertikalen seien untereinander parallel,
er bestehe aus drei gleichhöhen Stockwerken. Darauf gehen
wir nahe heran und vermögen dies Alles nicht mehr ebenso zu
beurtheilen, wir sehen das Gebäude nun in seiner Höhe ver-
kürzt, seine gleichen Theile nach oben zu sowohl an Höhe, als
Breite gradatim abnehmend, also zugespitzt, und bekommen so
ein vom vorigen durchaus abweichendes Bild der Grössen- und
Richtungs-, sowie natürlich auch Schönheitsverhältnisse. Es
können demnach z. B. an Gebäuden oder auch Statuen Ver-
hältnisse, die in geometrischem Aufriss sehr wohlgefällig er-
scheinen würden, in Folge der dem Beschauer von der Localität
gewährten ungünstigen Abstandsbedingungen für ungestalt und
plump, hässlich oder nichtssagend gelten und umgekehrt, und
es gibt bekanntlich der Fälle genug, dass Architekten oder
Bildhauer hiermit rechnen mussten und trefflich zu rechnen ver-
standen, andere wieder, wo durch sogenannte Stadtverschöner-
urigen, Erweiterungen von Strassen und Plätzen stumpfsinnig