Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

Lichtstrahlung und des Sehens. Sie lehrte den Malern, die 
gesammte räumliche Umgebung mit allen in derselben ent- 
haltenen Körpern mit Bewusstsein "malerisch" anzusehen, d. h. 
so, wie dieselbe angesehen werden muss, um mit dem Anschein 
der Natürlichkeit auf die Bildfläche übertragen zu werden.  
Sie zeigte ferner das Gesetz, nach dem der Lichtstrahl die 
Körper mit Lichtern, Schatten und Reflexen versieht und wie 
auch der Maler denselben an seinen gemalten Figuren die richtige 
Stelle Endet. S0 bezeichnete denn unter dem frischen und leb- 
haften Eindruck dieser und noch mancher anderen neuen An- 
regungen Lionardo da Vinci, der sich auf allen diesen Gebieten 
als grundlegender Theoretiker und bahnbrechender Künstler 
bethätigte, die Perspektive als das Fundament der malerischen 
Darstellungsweise. Aber er fand auch die mangelhaften Seiten, 
welche sie, die Natürlichkeit des Eindruckes störend, bei ihrer 
Anwendung auf die Malfläche hervorkehren kann und wie der 
Maler dieselben umgehtä Endlich bezeichnete er die Schranke, 
in die sichrdes Malers Absicht auf natürliche Darstellung ver- 
tiefter Räumlichkeit bei Ausbeutung der perspektivischen Con- 
struktion fügen muss: Die malerische Centralperspektive und 
die Flächenhaftigkeit der Bildtafel lassen stereoskopische Ein- 
drücke nicht zu. 
Mit der Flächenhaftigkeit der Bildtafel und dem Verhalten 
derselben zur Lichtstrahlung werden auch wir bei unseren Unter- 
Suchungen über Verleihung möglichst natürlichen Colorites zu 
rechnen haben. S0 wollen wir zur Einleitung einen Blick auf 
den Gewinn werfen, den die Zeichnung für ihre Natürlichkeit 
daraus zieht, dass sie sich in die ihr von dem nehmlichen Dar- 
stellungsvehikel gesetzten Schranken fügt, aber innerhalb der- 
selben die künstliche Weise ausbeutet, durch deren Erfindung 
die Meister des 15. jahrhunderts das Hächenhafte Aussehen 
I Siehe die Ravaisson-Mollierfsche Ausgabe der Pariser Manuscripte 
Lionardcfs. Codex A Fol. 38 a, 40 b, 41a und b, ferner Codex E F01. 16a und b, 
die perspektivischen Verzerrungen bei grosser Ausdehnung der Bildtafel und 
kurzem Abstand betreHend.  Deutscher Auszug: H. Ludwig. L. de Vinci. 
Neues Material: Stuttgart, W. Kohlhammer. 1885. Seite 252-260. 
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