Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

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Wir müssten also, mit anderen Worten, auf mindestens 
nicht kürzerem, gewiss aber weit weniger sicherem und mühe- 
losem Wege bei Gelegenheit der localfarbigen Modellirung nach- 
holen, was wir durch Ueberspringen der grauen Modellirung 
erspart zu haben glaubten. Leicht aber wird es uns begegnen, 
dass wir uns plötzlich in das Labyrinth des Tönemischens der 
vollkommenen Deckfarbenmalerei versetzt finden und aus deren 
Tönearmuth eine Tugend machen müssen, um das schlimmere 
Uebel ihrer Töne-Disharmonie zu vermeiden. 
Diese Art von Abkürzung des Arbeitverfahrens ist also 
besonders Lernenden nicht anzurathen. Auch grosse und ge- 
übte Meister, die sich derselben bedienten, mussten dabei der 
Absicht auf eine gediegenere Nachahmung des Reliefs natürlicher 
Körper entsagen und sahen sich genöthigt, an Stelle des Reich- 
thums unmerklich in einander verschmelzender Tonübergänge, 
der sich an diesen zeigt, ein an Tönen armes und nicht einmal 
überzeugend harmonisches Schema zu setzen.  
2. Abgekürzle Verfnlzrurzgsrlrten auf cizzfrzräzg grauen und 
andersfaräzßgrelz dunkleren IUaÄgrüIIdeu. 
a) Sind graue oder andersfarbige einfarbige Malgründe dunkel 
genug, dass eine neutralgraue Untermalung lichthöhend auf ihnen 
ausgeführt werden kann, ohne für die nachfolgende localfarbige 
Lichthöhung eine zu helle Unterlage abzugeben, so darf die 
erste monoclirome Klaruntertuschung wegfallen. 
So könnte es für helle Probleme des Colorites z. B. bei 
Malgründen, wie Nr. 4, 5, 6, 7, 8, 9 auf Tafel VI, geschehen. 
b) Bei hellem Farbenproblem könnte auf grauen Malgrün- 
den, wie Nr. 4 und allenfalls 5, auch die graue lichthöhende 
Modellirung liinwegfallen und direct auf dem Grund mit der 
localfarbig lichthöhenden Modellirung begonnen werden. 
c) Bei Gründen, wie Nr. 6, 7, 8, 9 hingegen wurde das 
Letztere nur dann ohne Weiteres fehlerlos auffallen können, wenn 
alle Localfarben eines solchen. Bildes in der nehmlichen Farben- 
richtung lägen, entweder also in derjenigen der warmfarbigen 
Seite des Spectrums, Gelbgrün, Gelb, Orange, Roth, oder in 
derjenigen der kaltfarbigen, Blaugrün, Blau, Violet. Wo dieses 
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