162
sie ihrerseits nicht
verändert werden.
durch
Hervvirkung
der
Farbe
der
Unterlage
Führten wir z. B. die localfarbige Modellirung unseres Bild-
chens Tafel IV unter Hinweglassung der Graumodellirung
sofort auf der Braununtertuschung aus, so würde dieses für die
dick aufgesetzten Lichter aller Localfarben keinen Unterschied
ausmachen. Die diaphanen Schichten der Cairnation aber würden
auf dem Braun der Unterlage in's Gelbliche (auf Rothbraun in's
Röthliche) stechende Uebergangstöne, statt grauer, ergeben und
es wurde dann die ganze Modellirung weit Hacher erscheinen.
Aehnlich würde es sich mit den Uebergangstönen im Roth des
Wamses und der Mütze verhalten, die weit brillanter roth bleiben
würden, als auf der grauen Unterlage. Die Diaphanschicht des
Baumgrüns würde auf dem bräunlichen Untertuschungston gelb-
licher, also weniger luftig und zurücktretend ausfallen, auf roth-
braunem aber gar dunkel und finster. In den dünneren Blau-
schichten der Aermel wurde, da Blau und Braun einander zu
Schwarz löschen, entweder gleichfalls eine grosse Dunkelheit an
Stelle der Halbtöne zu Stande kommen, oder, wenn wir dem
Blau ein wenig Weiss zusetzten, ein Blaugrau, das dem Charakter
der auf grauer Unterlage hervorgebraehten Halbschattentöne
des Blaues auf Tafel IV ungefähr entspräche also einen an-
deren Charakter zeigte, als die im Vergleich hierzu viel zu
Warm und farbig ausgefallenen Halbschatten im Roth und in
der Carnation. Wir hätten demnach in den warmen Local-
farben des Bildes eine flachere und in farbigeren Uebergängen
abgewandelte Modellirung in Licht und Schatten erzielt, als in
den kalten Localfarben, und müssten nun, um dieses auszu-
gleichen, entweder die kaltfarbigen Modellirungen flacher und
farbiger machen, was allenfalls durch höhere Schichtung zu er-
zielen wäre; oder wir müssten in den Halbtönen der warmen
Localfarben, um dieselben grauer zu stimmen, Zumischung
von Grau zur Localfarbe anwenden und diese nicht mehr von
selbst auf der Unterlage entstandenen, sondern künstlich aus
diversen Pigmenten gemischten Uebergangstöne dann so hoch
in Schicht neben einander auftragen, dass die farbige Einwirkung
der Grundlage nicht mehr stattfinden könnte.