Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

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sie ihrerseits nicht 
verändert werden. 
durch 
Hervvirkung 
der 
Farbe 
der 
Unterlage 
Führten wir z. B. die localfarbige Modellirung unseres Bild- 
chens  Tafel IV  unter Hinweglassung der Graumodellirung 
sofort auf der Braununtertuschung aus, so würde dieses für die 
dick aufgesetzten Lichter aller Localfarben keinen Unterschied 
ausmachen. Die diaphanen Schichten der Cairnation aber würden 
auf dem Braun der Unterlage in's Gelbliche (auf Rothbraun in's 
Röthliche) stechende Uebergangstöne, statt grauer, ergeben und 
es wurde dann die ganze Modellirung weit Hacher erscheinen. 
Aehnlich würde es sich mit den Uebergangstönen im Roth des 
Wamses und der Mütze verhalten, die weit brillanter roth bleiben 
würden, als auf der grauen Unterlage. Die Diaphanschicht des 
Baumgrüns würde auf dem bräunlichen Untertuschungston gelb- 
licher, also weniger luftig und zurücktretend ausfallen, auf roth- 
braunem aber gar dunkel und finster. In den dünneren Blau- 
schichten der Aermel wurde, da Blau und Braun einander zu 
Schwarz löschen, entweder gleichfalls eine grosse Dunkelheit an 
Stelle der Halbtöne zu Stande kommen, oder, wenn wir dem 
Blau ein wenig Weiss zusetzten, ein Blaugrau, das dem Charakter 
der auf grauer Unterlage hervorgebraehten Halbschattentöne 
des Blaues auf Tafel IV ungefähr entspräche  also einen an- 
deren Charakter zeigte, als die im Vergleich hierzu viel zu 
Warm und farbig ausgefallenen Halbschatten im Roth und in 
der Carnation. Wir hätten demnach in den warmen Local- 
farben des Bildes eine flachere und in farbigeren Uebergängen 
abgewandelte Modellirung in Licht und Schatten erzielt, als in 
den kalten Localfarben, und müssten nun, um dieses auszu- 
gleichen, entweder die kaltfarbigen Modellirungen flacher und 
farbiger machen, was allenfalls durch höhere Schichtung zu er- 
zielen wäre; oder wir müssten in den Halbtönen der warmen 
Localfarben, um dieselben grauer zu stimmen, Zumischung 
von Grau zur Localfarbe anwenden und diese nicht mehr von 
selbst auf der Unterlage entstandenen, sondern künstlich aus 
diversen Pigmenten gemischten Uebergangstöne dann so hoch 
in Schicht neben einander auftragen, dass die farbige Einwirkung 
der Grundlage nicht mehr stattfinden könnte.
	        
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