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licht beschienen wird, erscheinen die Schatten im Gewölk deut-
lich violet gefärbt; und noch höher am Himmel hinauf, erschei-
nen diese Schatten grünlichblau.
Wollen wir also in den Tönen am Horizont unseres Bild-
chens die duftige Erscheinung solcher Medienfarben zeigen, so
können wir hierzu eine Diaphanschicht von der Farbe des im
Bilde herrschenden Beleuchtungslichtes anwenden. Diese Farbe
ist hier Röthlichgelb. Wir mischen also ein solches, weisse
Körperchen enthaltendes Rölhlichgelb z. B. aus gebrannter Terra
di Siena, etwas Dunkelocker und Weiss. Wir lassen es ziem-
lich hell sein. Dann vertiefen wir die Lasurfarben am Horizont,
also den röthlichen Ton am unteren Theil des Himmels, das
Meerblau und die röthliche Farbe des Meeresstrandes durch
höheren Auftrag ihrer Schichten so weit, dass die Lichtfarbe,
die wir uns mischten, wenn wir sie in Diaphanschicht darauf
tragen, nicht mehr vom weissen Malgrund her mit russigem
Schein durchschienen werden kann. Wenn diese verstärkten
Lasuren trocken sind, ziehen wir die opake Lichtfarbe in dia-
phaner Schicht darüber. Sie wird ein zartes Violetgrau zeigen,
das wir nach dem Trocknen, je nach Bedarf, entweder mit Zart-
lasur aus Neapelroth 4- ein Wenig Zinnober mehr in's Röthlich-
graue, oder mit Zartlasur aus Kobaltblau mehr in's Blaulich-
graue ziehen. Wollten wir aber an dieser fernen Stelle ent-
schieden blauenden Medienschein anbringen, so würden wir statt
röthlichgelber Lichtfarbe eine bläuliche aus Weiss -'r ein klein
wenig lichtem Ocker und Kobalblau anfertigen, die zuvor ver-
stärkten Roth- und Blaulasuren des Horizontes und der Ferne
nach dem Trocknen hiermit in diaphaner Schicht überschummern
und das so entstandene kältere Medienblau nach dem Trocknen
mit Zartlasur aus Kobaltblau versehen.
Die nach der Farbe des "im Bilde herrschenden Beleuch-
tungslichtes gemischte opake Lichtfarbe leistet uns noch andere
Dienste.
Nachdem wir die Generallasur und alle andren Schlusslasuren
legten und trocknen liessen, können wir mit ihr die stärksten
Lichter im Bilde nochmals aufhöhen, um hierdurch den Formen
mehr Relief und mehr Schärfe der Zeichnung zu geben. So