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Oder wir können auch anders verfahren, indem wir hier
zarte Schichten blauender Medienfarben einführen, und zwar mit
opaker Lichtfarbe.
S 26. Die Äiclzffarlße und Öfazzerzrle trübe Medien.
Die blauende Erscheinung tritt, wie wir wissen, in soge-
nannten trüben Medien auf, wenn durch deren beleuchtete Schicht
eine hinter derselben beündliche Dunkelheit herscheint. Je tiefer
und schwärzer diese Dunkelheit, und je heller dagegen die
Medienschicht beleuchtet ist, desto schöner wird das Blau. Da-
mit der blauende Medienschein sich zeige, braucht aber die
Dunkelheit nicht eine absolute, sondern nur eine relative zu sein.
Die Schatten von der Sonne beschienener ferner Berge besitzen
an sich Tageshelligkeit und lebhafte Farben und wir sehen sie
dennoch schön blauen, weil dieser Helligkeitsgrad im Vergleich
zu dem Licht des vor ihnen lagernden trüben Mediums, der
sonnenbeschienenen Luft, eine bedeutende Dunkelheit ist.
Aehnlich verhält es sich auch mit dem_ bläulichen Schein,
den wir mit unserem Weiss und allen, weissliche Körperchen
enthaltenden Pigmenten hervorbringen, wenn wir sie in diaphaner
Schicht über dunklere Unterlagen ziehen Obwohl nicht ent-
fernt mit dem wirklichen Luftblau zu vergleichen, ist doch das
Medienblau aus reinstem Weisspigment über möglichst dunkler
Unterlage aus Neutralschwarz der deutlichste und vollkommenste
hierher gehörige Charakter unserer Palette. Aber dünne Weiss-
schichten zeigen den bläulichen Schein auch auf Unterlagen, die
nicht so dunkel, wie Schwarz, sind und jede andere beliebige
Farbe haben. Nur bleibt eine solche Farbe dann um so kennt-
licher, je weniger dunkel sie ist. Sie erscheint, wie mit bläu-
lichem Duft überhaucht. Sehr schön kommt die Erscheinung
hervor, wenn die Unterlage der Weissschicht eine intensive
Lasurfarbe ist, und alsdann wird der blaue Schein am deutlich-
sten auf Dunkelgelb oder Braun, oder mit andern Worten, auf
der Contrastfarbe von Blau empfunden.
Auch jedes andere Pigment, das in reichlichem Maasse
weissliche Trübungen enthält, zeigt blauenden Medienschein in
dünner Schicht über dunklerer, beliebig gefärbter Unterlage. Ist
die Unterlage neutralfarbig, oder wird ihre Farbe durch die-