Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

lässt sich ja immer leicht durch eine zweite, nach dem Trocknen 
der ersten gegebene Lage verstärken. Wäre man aber zu 
stark im Auftrag gegangen, so wäre nach dem Trocknen dem 
hierdurch zu stark verdunkelten Aussehen der Malerei schwer 
abzuhelfen, man müsste wieder an vielen Stellen mit Opakfarben 
lichthöhend vorgehen. 
Aber auch durch eine nur sehr vorsichtig und dünn gelegte 
solche Generallassur wird man häufig das Aussehen der Malerei 
stärker verändert finden, als man erwartet hätte. Es werden 
nämlich besonders die hellen halb und ganz deckenden Opak- 
schichten durch die von der Lasur bewirkte Absorption ihres 
Oberflächenlichtes viel auffallender verdunkelt, als die schon mit 
durchsichtigeren Farben angegebenen dunklen Schatten, und 
hierdurch verliert die Erscheinung das zuvor besessene Relief. 
Um diesen Verlust zu ersetzen, müssen nun auch die Schatten 
im gleichen Verhältniss dunkler werden. Ist die Generallasur 
so dünn gelegt, dass man in's Nasse in sie hineinmalen kann, 
ohne dass es zerHiesst, so kann man alsbald einige starke Tiefen 
mit Kraftlasur in's Frische eintragen. 
So dürften wir z. B. auf unserem Bildchen (Tafel V) in die 
noch nasse sehr dünne Schicht des aus gebranntem Lichtocker 
gefertigten Generallasur hinein, ohne dass unreine Töne ent- 
stehen könnten, alle warmen Schattentiefen der Carnation und 
des Rothes mit gebrannter Umbra, Neapelroth, Caput Mortuum 
lasirend und die Dunkelheit verstärkend einzeichnen, dessgleichen 
auch dem Haar und den Augensternen ihre Kraft mit gebrannter 
Umbra, Mumie und Elfenbeinschwarz geben. Durch alle diese 
kräftigen und transparenten Dunkelheiten wurde die ganze Figur 
bereits erklecklich vor den Hintergrund hervortreten 
Oder wir können die Generallasur auch zum Trocknen 
bringen und sodann sogleich das ganze Bildchen mit Lasuren 
durchnehmen. 
Hierbei benützen wir an jeder Stelle nahebei wieder die- 
selben Farben, die auch bei der localfarbigen halb und ganz 
deckenden Modellirung dienten, nur, dass wir ihnen kein Weiss 
mehr zumischen. 
Die zarten röthlichen Töne der Carnation werden mit 
ganze 
Bildchen 
mit 
Lasuren
	        
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