Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

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Es versteht sich von selber, dass alle Unterlagen, die mit 
Lasur überzogen werden sollen, so fest ausgetrocknet sind, dass 
ihre Farben nicht durch die Lasur aufgeweicht werden können. 
Dieser Gefahr des Aufgeweichtwerdens setzen die Unterlagen 
alle Diejenigen immer, auch nach dem Trocknen, aus, welche 
die Lasurfzirben mit Terpentin- oder gar Lavendelöl verdünnen, 
indem sie diese Essenzen für die "souveränen" Verdünnungs- 
mittel der Harzfirnisse und Malöle erklären. Ebenso gefährlich 
ist Benzin oder sonstiges sehr leichtilüchtiges, essenzartiges 
Petroleum, das Viele irriger Weise für geeigneter zur Malerei 
halten, als die schwerHüchtigen fetteren Destillate. 
b. Volllasur. Bei Legung von Lasuren, deren Transparent- 
schicht höher geschichtet werden soll, verdünnt man das Pig- 
ment natürlich nicht, sondern lässt es körperhaft und steifvon 
Consistenz sein. Da aber manche Pigmente, als reine Oelfarben 
bereitet, nicht durchsichtig genug ausfallen, um ohne Weiteres 
zu solchen Lasuren tauglich zu sein, andre wieder in solcher 
Bereitung zwar gute Lasurfarberl sind, aber nur sehr langsam 
austrocknen, so setzen solchen Oelfarben Viele, un1 Kraftlasuren 
damit zu legen, Firnisse zu. Hiedurch wird denn die Consistenz 
dieser Farben aus einer steifen und körperhaften, die sie mit 
dem Oel allein war, zu einer breiartig zerHiessenden, die keinen 
festen und bestimmten F arbenvortrag mehr gestattet. Frei und 
nach Belieben, sowie mit Sicherheit aus dünnen Schichten in 
dickere überzugehen, oder umgekehrt, um das Körperrelief mit 
genauer Abschattirung und scharfer Zeichnung auszudrücken, 
ist hiebei nicht mehr möglich. Daher tragen solche Lasuren 
zum vollendeten Aussehen der Malerei nichts bei, sondern fallen 
mit ihrer formlos glasflussartigen Substanz neben den übrigen 
Farbentönen als unnütze, fremdartige Körper und Flecken ge- 
sondert auf. 
Pigmente, mit denen Volllasuren gelegt werden sollen, hat 
man freilich mit Firniss zu mischen, da. ihnen dieser grössere 
Durchsichtigkeit, Tiefe und Pracht verleiht, als das Oel. Um 
aber vollkommen frei und bestimmt so damit malen und zeich- 
nen zu können, dass ihre Töne sich mit dem Rest des Colorites 
zu einem Guss und zum reinen, strengen Ausdruck des Sachlichen 
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