etwas fettiger hätte. Alsdann setzt man zu obigerMixtur auch noch
einen Maasstheil guten ungekochten Lein-, Nuss- oder Mohnöls.
In jedem Falle soll man aber diese Flüssigkeiten nicht
bloss oberflächlich auf der Palette mit dem Pinsel zu dem Lasur-
pigment mischen. Sonst bekommt man von der Farbe selber
bald mehr, bald weniger in den Pinsel, und die Lasur wird
dann ungleich und streifig. Man rührt vielmehr das Pigment
mit dem Bindemittel in einem reinen Töpfchen oder Napf aus
Porcellan oder Glas zusammen, die Farbe so gleichmässig, als
nur möglich, in die Flüssigkeit vertheilt und um so dünnflüssiger
gemacht, je blasser die damit zu legende Lasur werden soll.
Mit einer solchen gleichmässig gefärbten Suppe lasst sich dann
auch ohne Mühe gleichmässig lasiren.
Hat man sehr grosse Flächen mit solcher Lasur zu be-
decken, so bedient man sich grosser, vollhaariger Anstreicherpinsel,
am besten, guter runder Borstenpinsel, die aber keine Haare
lassen dürfen. Zieht man weiche Haarpinsel vor, so seien die-
selben von der flachen Sorte, die man zum Auftragen der Ge-
mäldefirnisse gebraucht. In jedem Falle taucht man den Pinsel,
ehe man ihn mit Farbe füllt, in ein wenig Petroleum, damit er
durch und durch befeuchtet wird, und seine Haare sich nicht,
wie in trocknem Zustande, auseinanderspreizen können. Dieses
Petroleum streicht und drückt man aber wieder aus dem Pinsel
aus, es genügt, dass es denselben nur überall eben befeuchtet
hat. Dann lässt man den Pinsel die Lasursuppe in sich saugen,
aber nicht so reichlich, dass sie beim Auftragen laufen und
Tropfen bilden könnte. Das UeberHüssige, das man im Pinsel
hat, streicht man auf einem Stück reinen Filterpapiers ab,
probirt dann mit dem Inhalt des Pinsels den Ton der Farbe
auf der weissen Palette und beginnt, die Lasur aufzutragen.
Hiebei darf man mit dem Pinsel nicht aufdrücken, sondern
führt denselben senkrecht, d. h. rechtwinkelig auf die Malfläche
gerichtet, mit leichter Hand, so dass nur die Spitzen der Pinsel-
haare die Malerei berühren. Ist das Bild nicht zu gross, so
legt man es am besten Bach vor sich hin, weil man so freier
und leichter lang ausholende und ausreichende Striche führt.
Der Grund, den man zu läsiren hat, ward jedenfalls zuvor gut
Ludwig, Oelxnalerei. 19