Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

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bald verdickend, bald verdünnend, mit ihnen zeichnen und die 
Form modelliren, dass ihre Substanz mit derjenigen der Unter- 
lage nur einen und denselben Körper zu bilden scheint, und 
nicht bloss wie eine über deren Deckfarben gelegte glatte 
Glasirung aussieht. ja, es wurde uns durch die sorgfältig ver- 
schmolzene und saubere Ausführung der localfarbigen Modellirung 
ermöglicht sein, dieses Stadium unsrer Arbeit mittelst darüber 
gelegter kräftiger Lasurschichten wieder zur einfarbigen Klar- 
untertuschung zu machen, auf der wir die ganze Arbeit, mit 
Abänderungen, von Neuem begönnen, ohne dass dieses beim 
Beschluss dem frischen Aussehen der Malerei Eintrag thun und 
den Beschauern hiedurch auffällig werden möchte. 
Es wird nicht unnütz sein, einige mechanische Hilfen und 
Geschicklichkeiten anzumerken, deren man sich beim Legen von 
Lasuren bedienen kann. 
Die zum Anfertigen der Lasuren bestimmten Pigmente setze 
man auf eine weisse Palette, weil man auf einer farbigen oder 
dunklen weder ihre Farbe, noch die Helligkeits- oder Dunkel- 
heitswerthe ihrer dünneren oder dickeren Schicht beurtheilen 
kann. 
a. Zartlasur. Hat man eine sehr zartfarbige Lasur über 
grössere Flächen hin zu legen, so verdünnt man das Pigment 
mit BindemittelHüsSigkeit. Hiezu darf man keinen scharf trock- 
nenden Firniss, wie z. B. Mastix, oder Copal, oder Bernstein 
deren Harz bloss in Terpentinessenz gelöst ist, verwenden, weil 
das rasche Anziehen dieser Firnisse keine Zeit zum gleichmäs- 
sigen Verbreiten der Lasur lässt und bewirkt, dass diese fleckig 
und wolkig ausfällt. Setzt man solchem F irniss aber langsam 
trocknendes Petroleum zu, 2:13. zu zwei oder drei Maasstheilexi 
F irniss einen Theil Petroleum, so kann man die damit verdünnte 
Lasurfarbe sogar mehrere Tage lang geschmeidig und vermalbar 
halten und andrerseits, sobald man will, in wenigen Stunden an 
der Sonne oder vor einem offenen Kaminfeuer trocknenl. 
Es kommen Fälle vor, in denen man die Lasurfarbe gern 
I Siehe H. 
Wilh. Engelmann. 
Gelegenheitsschriften. 
21; Heft II, Seite 5- 
Ludwig, kleine 
Heft I, Seite 20, 
Leipzig , 
1892
	        
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