144
bald verdickend, bald verdünnend, mit ihnen zeichnen und die
Form modelliren, dass ihre Substanz mit derjenigen der Unter-
lage nur einen und denselben Körper zu bilden scheint, und
nicht bloss wie eine über deren Deckfarben gelegte glatte
Glasirung aussieht. ja, es wurde uns durch die sorgfältig ver-
schmolzene und saubere Ausführung der localfarbigen Modellirung
ermöglicht sein, dieses Stadium unsrer Arbeit mittelst darüber
gelegter kräftiger Lasurschichten wieder zur einfarbigen Klar-
untertuschung zu machen, auf der wir die ganze Arbeit, mit
Abänderungen, von Neuem begönnen, ohne dass dieses beim
Beschluss dem frischen Aussehen der Malerei Eintrag thun und
den Beschauern hiedurch auffällig werden möchte.
Es wird nicht unnütz sein, einige mechanische Hilfen und
Geschicklichkeiten anzumerken, deren man sich beim Legen von
Lasuren bedienen kann.
Die zum Anfertigen der Lasuren bestimmten Pigmente setze
man auf eine weisse Palette, weil man auf einer farbigen oder
dunklen weder ihre Farbe, noch die Helligkeits- oder Dunkel-
heitswerthe ihrer dünneren oder dickeren Schicht beurtheilen
kann.
a. Zartlasur. Hat man eine sehr zartfarbige Lasur über
grössere Flächen hin zu legen, so verdünnt man das Pigment
mit BindemittelHüsSigkeit. Hiezu darf man keinen scharf trock-
nenden Firniss, wie z. B. Mastix, oder Copal, oder Bernstein
deren Harz bloss in Terpentinessenz gelöst ist, verwenden, weil
das rasche Anziehen dieser Firnisse keine Zeit zum gleichmäs-
sigen Verbreiten der Lasur lässt und bewirkt, dass diese fleckig
und wolkig ausfällt. Setzt man solchem F irniss aber langsam
trocknendes Petroleum zu, 2:13. zu zwei oder drei Maasstheilexi
F irniss einen Theil Petroleum, so kann man die damit verdünnte
Lasurfarbe sogar mehrere Tage lang geschmeidig und vermalbar
halten und andrerseits, sobald man will, in wenigen Stunden an
der Sonne oder vor einem offenen Kaminfeuer trocknenl.
Es kommen Fälle vor, in denen man die Lasurfarbe gern
I Siehe H.
Wilh. Engelmann.
Gelegenheitsschriften.
21; Heft II, Seite 5-
Ludwig, kleine
Heft I, Seite 20,
Leipzig ,
1892