Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

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aus Schwarz, grüner Erde, Cadmium und reichlich Firniss 
zugerieben, um es möglichst durchscheinend zu machen. 
hin- 
3' 25. Sclzlusslarzzren. ( T afe! V.) 
Unter „Lasiren" verstehen viele" heutige Maler ein zu Be- 
schluss der Afoeit vorzunehmendes Ueberziehen des aus Deck- 
farben gemalten Bildes  sei es nun über die ganze Fläche 
hin, oder nur in einzelnen Theilen  mit einer gleichmässig 
und glatt verstrichenen Schicht von Lack- oder andren Trans- 
parent-Farben, die dann die unter ihr befindlichen Töne, gleich- 
sam wie eine farbige ebene Glasscheibe, bedeckt. Und zwar 
sind sie der Ansicht, dass diese Procedur nur zum Beschluss 
der Arbeit vorzunehmen sei und dass „die Lasur", einmal ge- 
legt, an keiner Stelle mehr mit andrer Farbe übergangen werden 
dürfe. Alles dieses beruht natürlich auf nur sehr unvollkomm- 
nem Verständniss der Oelmalerei und ihres technischen Materiales. 
Die Tiransparentfarben dienen dieser Malweise nicht bloss 
als glättende, das Grelle der F arbenerscheinung mildernde und 
einen dasselbe ausgleichenden allgemeinen Ton verleihende 
Ueberzüge der Deckfarben; hiezu sind sie freilich in vielen Fällen 
auf's Trefflichste verwendbar, aber noch weit werthvoller ist, 
dass sie uns die Nachahmung gewisser natürlicher Farben-, Licht- 
und Schattencharaktere gewähren, deren Wiedergabe aller ab- 
soluten Deckfarbenrnalerei versagt ist, und dass wir sie in dieser 
Ausnützungsweise neben andre nur mit Deckfarben und nicht 
mit Lasurfarben nachahmbare Charaktere stellen, weil dem 
Auge durch solchen Gegensatz beide in ihrem natürlichen Aus- 
druck gesteigert erscheinen. 
Auch dienen uns die Transparentpigmente nicht nur zum 
Legen glatter, gleichmässig geschichteter, einfarbiger Flächen, 
sondern wir zeichnen damit die Form und modelliren deren 
Relief durch Lichter und Schatten. Sogleich unsre erste Klar- 
untertuschung entstand auf dem Wege der reinen Lasur. Dünne 
Schichtung der Lasurfarbe ergab die Lichter der Form und 
höhere Schicht desselben Pigments deren Schatten. 
Als ein Irrthum erscheint uns ferner, dass Lasuren nicht 
mit Deckfarben übergangen werden dürften. Denn als wir die
	        
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