Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

13.7 
malung eine ganz leichte Lasur mit gebrannter Umbra gaben. 
(Siehe Tafel HI, wo diese Lasur bereits vorhanden.) 
In den lichten, zarten Tönen des Himmels und der Ferne 
wenden wir keine Deckfarben, sondern nur schwache Lasuren 
transparenter Pigmente an. Zuvörderst legen wir über den wohl- 
geglätteten weissen Malgrund, den wir hier als höchsten Licht- 
reflector aussparten, nachdem er durch Bereibung mit ein wenig 
Petroleum zur gleichmässigen Aufnahme der Farbe geschickt 
gemacht ward, eine sehr dünne Schicht hellen Firnisses. Am 
besten eignet sich Bernsteinfirniss, zu gleichen Theilen mit 
Mastix gemischt, beide Harze in Terpentinessenz gelöst, dann 
diese Mischung  wiederum zu gleichen Theilen  mit gutem 
ungekochtem Lein-, Nuss- oder Mohnöl verbunden, und das 
Ganze mit ein wenig nasshaltendem Petroleum versetzt. 
Diese Mischung wird bereits einen gelblichen Ton besitzen, der 
den weissen Grund nach dem Aufstrich angenehm wärmt. Man hüte 
sich, diese F irnisslage zu saftig zu geben, weil sie sonst laufen und 
auch die hinein gemalten Zartlasuren zum Laufen bringen würde. 
Der kaum bläulich gefärbte, zarte Ton am oberen Rande 
des Himmels (Tafel IV) wird mit einer äusserst dünnen Lage 
hellen Kobaltblaues hervorgebracht, die man in den nassen 
Firniss mit einem weichen, vollhaarigen Borstenpinsel sorgfältig 
hineintreibt. Hätte man noch ein höher nach oben zu gelegenes 
Stück Himmel zu malen, wo das Blau kräftiger wäre, so wurde 
man hier gleichfalls zuvörderst die Firnisslage geben und das 
nehmliche Kobaltblau, nur etwas voller, in dieselbe in's Nasse 
hineinstreichen. Man begönne alsdann mit reichlicher mit Blau 
gefülltem Pihsel oben, in der Zenithnähe und liesse die Farben- 
schicht nach dem Horizont zu immer dünner und an Kobalt- 
gehalt ärmer werden. Hieraus ergäbe sich die ganze Abtönung 
des Himmels auf das Einfachste von selber. Die nasse F irniss- 
schicht, in die man so hinein malt, erleichtert das glatte Ver- 
streichen und Vertreiben der Farbe bis zur letzten, kaum noch 
merklichen in den gelblichen Firnisston auslaufenden Spur 
ausserordentlichl. 
I Siehe S 25, die 
Geschicklichkeiten. 
und 
beim 
Lasiren 
anzuwendenden 
mechanischen 
Hilfen
	        
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