Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

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Die blauen Aermel malen wir aus Mischung von Ultra- 
marinblau und Grünerde, in den Schatten mit dünner Schicht 
beginnend, nach den Halbtönen zu dieselbe allmählig erhöhend, 
im Licht ein Wenig Weiss einmengend. 
Das beschattete Dunkelgrün des Vorhangs, das bereits einen 
grauen Luftton zeigen soll, malen wir mit einer Mischung aus 
etwas Ultramarinblau und Grünerde. Letzteres Pigment enthält 
in ziemlicher Menge weissliche Trübungen. Wir versetzen die 
Mischung stark mit Firniss und tragen sie dann in dicker 
Schicht auf die graue Unterlage, die wir im Voraus dunkler 
gemacht hatten, als das Grün zu werden hat. Fände sich, dass 
die Grauuntermalung hier nicht dunkel genug gerathen wäre, 
so verdunkelten wir sie jetzt mit einer Lasur aus gebrannter 
Umbra, dunkelstem Caput mortuum, Schwarz und dunklem 
Ultramarinblau und liessen dieselbe, ehe wir das Grün auftrügen, 
trocknen. Dann wird die Unterlage ein sehr dunkles Violet 
zeigen, das durch das darauf zu rnalende Grün noch lichtärmer 
werden wird. Trügen wir das Grün nur in dünner Schicht auf, 
so würde fast farbloses Schwarz entstehen, da wir es aber in 
ürnissgetränkter Schicht hoch auftragen, so kommt seine Farbe, 
obwohl sehr verdunkelt, zum Vorschein. Zugleich aber ist den 
in dem Grünpigment reichlich enthaltenen weisslichen Partikeln 
Gelegenheit gegeben, auf dieser Dunkelheit zu Geltung zu 
kommen; daher der Luftton. 
Aehnlich verhält es sich in dem dunklen Schatten der 
Brüstung. Wir malen denselben auf die dunkle Grauuntermalung 
mit gebrannter Umbra, der wir etwas ungebrannte Umbra zu- 
setzen, auf diese Weise die klare Tiefe der ersteren mit den in 
der letzteren reichlich enthaltenen trüben Partikeln vermischend. 
Nachdem das dunkle Grün des Vorhangs trocken ist, hohen 
wir das schwache Licht der Randfalte auf. Wir nehmen dazu 
dieselbe dunkle Grünmischung und setzen derselben ein wenig 
von dem aus Weiss und transparentem Blau-Schwarz gemischten 
Grau zu, mit dem wir die Halbtöne unsrer Grauuntermalung 
auf der Braununtertuschung erzeugt hatten. 
Dasselbe Grau benützen wir auch zur Aufhellung der kalten 
Lichter der Brüstung, nachdem wir hier zuvor der grauen Unter-
	        
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