Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

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und durch Bereibung mit ein wenig Petroleum zur ungehinderten 
Aufnahme der neuen Farbenschicht zubereitet ward, beginnen 
wir mit der Carnationsmischung, die  siehe Tafel IV  im 
Licht am Halse des jünglings zu Tage liegt, in dünner Schicht 
über das ganze Gesicht hin zu malenß so dass zu Anfang die 
graue Untermalung überall durch die Carnation herwirkt, und 
Gesicht und Hals durchaus in dem in's Graue gebrochenen 
Mittelton erscheinen, der sich auf Tafel IV in den H albtönen 
des Halses zeigt. Immer im Nassen weiter arbeitend, schichten 
wir die Carnationsniischung an den Stellen, wo das Formen- 
relief mehr Licht auffangen soll, allmälilig hoher, so dass sie 
nun hier überall deutlich ihre eigne Farbe zeigt, wie in der 
Lichtstelle am Hals. In dieser lichthöhenden Weise voran- 
gehend, fügen wir der Carnationsmischung nach und nach rnit 
dem Pinsel mehr von dem auf der Palette in Bereitschaft ge- 
haltenen Weiss hinzu. Hierdurch wird, wo wir nur dünne Schicht 
anwenden, das Grau der Halbtöne lichter, kühler und bläulichen 
als es zuvor war.  Vergleiche auf Tafel IV die grauen Halb- 
töne im Gesicht, wo diese weitere Aufhellung bereits vorge- 
nonimen ward, mit den grauen Halbtönen des Halses, wo die 
erste, mit Carnationsfarbe allein aufgetragene noch unberührt 
Steht.  Ebenso werden natürlich auch die Lichter, die wir 
immer höher schichten und in denen wir der anfänglichen Car- 
nationsmischung immer mehr Weiss hinzufügen, heller und kühler, 
1 Was in unseren Hilfstafeln, in fünf Arbeitsstadien zusammengedrängt, 
zu schildern versucht ward, zertheilt sich in NVahrheit natürlich in weit mehr 
Stadien des Aussehens und man könnte die Zahl der Tafeln um das Zwanzig- 
fache vermehren, ohne doch alle die Zwischenstufen zur Anschauung zu 
bringen, die der Ausführende unter der Arbeit zu sehen bekommen kann. 
Auch würde der Versuch einer so ausführlichen Darstellung keinen sonder- 
liehen Nutzen haben. Durch das blosse Anschauen auch noch so vieler 
Erläuterungstafeln erlernt diese Sache Niemand; dieselbe will praktisch ge- 
übt seinf Denen nun, welchen es mit dieser eigenen praktischen Uebung 
Ernst ist, wird es genügen, wenn sie in den Uebungsbeispielen an einzelnen 
Stücken des Ganzen oder eines zusammengehörigen Theiles neb eneinandei- 
dargestellt sehen, was sie bei ihren eigenen Uebungen Eines nach dem 
Andren am Ganzen dieses Theiles, oder auch des Bildes überhaupt aus- 
zuführen habe-n.
	        
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