Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

reichste Abwandlung von hohen Lichtern zu solchen Schatten, 
an deren Stelle noch ein schwacher Lichtschein dringen kann, 
so dass die Localfarbe immer noch deutlich als die nehmliche 
erkannt wird, die auch in den hohen Lichtern sitzt, nur, dass 
sie in Folge der geringeren Lichtmenge, die sie auffängt, dunkler, 
weniger lebhaft und mehr in's Graue gezogen erscheint. 
Zum Beispiel: Hilfstafel IV zeigt die halb und ganz deckende 
localfarbige Modellirung, die wir auf der grauen Untermalung, 
Tafel III, entwickeln. Diese localfarbige Modellirung soll die 
nächste Unterlage der eigentlichen, kräftigeren lntonation sein, 
die das Bildchen zuletzt (siehe Tafel V) zeigen wird. Da diese 
kräftigere und wärmere Intonation mit Lasuren hervorzubringen 
ist, fertigen wir, damit dieselben nicht zu dunkel ausfallen, die 
localfarbige halb und ganz deckende Modellirung genügend hell an. 
Die Carnation oder Fleischfarbe mischen wir aus Weiss, 
Neapelroth und etwas Dunkelocker, etwa so, wie sie sich auf 
Tafel IV in den Lichtern am Hals zeigt. Ausser dieser Misch- 
farbe haben wir Nichts weiter auf der Palette, als ihre Compo- 
nenten: Weiss, Neapelroth, Dunkelocker, einen jeden unvermischt, 
damit wir beim Malen, wo wir wollen, bald von dem einen, bald 
von dem andren mit dem Pinsel ein wenig zur Carnations- 
mischung hinzuthun können, sei es nun, um dieselbe beim Auf- 
setzen der Lichter durch Zusatz von Weiss heller und deckender 
zu machen, oder, um beim Malen der Schattentöne durch Hin- 
zufügung von etwas mehr Dunkelocker oder Neapelroth ihre 
Diaphaneität zu vermehren, oder auch, um die Localfarbe des 
Gesichts mittelst Vermehrung der Proportion dieser letzteren 
Componenten an manchen Stellen etwas mehr in's Gelbliche, an 
andren mehr in's Röthliche spielen zu lassen, wie Solches ja 
auch in der Natur der Fall zu sein pflegtä 
Nachdem die ausgetrocknete graue Untermalung gereinigt, 
mittelst eines feinen Schabmesserchens von allen F arbenhöckern 
und in die Farbenpaste eingenisteten Ungehörigkeiten befreit 
1 Wer gewohnt ist, mit richtig bereiteten Petroleumfarben und dünnem 
Auftrag derselben zu malen, weiss, wie leicht und ohne Beschmutzung der 
Farbentöne sich solcherlei zarte Nüancirungen mit diesem Material im Frischen 
ausführen lassen.
	        
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