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vollkommen neutralschwarzer Unterlage die Halblichter und
Lichter mit allrnählig dicker werdenden Schichten von Neutral-
weiss aufhöheten, in den Halbschatten und Schatten hingegen
das Schwarz des Grundes immer mehr durch allmählig abneh-
mende Weissschichten herwirken liessen. Der Lichtcharakter,
den die ganz und halb deckenden, Licht von der Oberfläche
reflectirenden Schichten der Graumodellirung im Gegensatz zu
denjenigen der Klartuschung, auf der sie gefertigt wurden, zeigen,
ist der nehmliche kühle und zurückweichende, den wir in den
auslaufenden Streifen der Deckfarben auf unsrer schwarzen
Tafel erkennen, und ebenso harmonisch und einander gegen-
seitig als hellere und dunklere Nuancen der gleichen Localfarbe
erklärend, verhalten sich in dieser Modellirung auch die Lichter,
Halbtöne und Schatten.
Die technische Manipulation der Anfertigung ist wieder die
ähnliche, wie bei der Klaruntertuschung. Diese, welche jetzt
zur Unterlage wird, reinigt man von allem Unzugehörigen, das
den glatten Gang des lichthöhenden Farbenauftrags stören kann
und reibt sie mit einer Spur von Petroleum ein, damit sie die
neue Farbe überall annimmt und nicht zusammenrieseln lässt.
Am besten arbeitet man wiederum mit guten runden, nicht zu
spitzen Borstenpinseln, die Farbe mit ein wenig nasshaltendem
Petroleum befeuchtend. Wie man beim Anfertigen der Klar-
untertuschung in den Modellirungen die Lichtstellen, als dieje-
nigen, deren Farbe am dünnsten aufzutragen war, schonte, so ver-
fahrt man hier bei den Schattenstellen. Zart und mit wenig Farbe
im Pinsel, mit einer Mischung, die mehr von dem transparenten
Blau-Schwarz, als von dem deckenden Weiss enthält, fangt man
hier mit Ueberschummern der dunkelsten Stellen der Klarunter-
tuschung an und geht ganz allmählig, das Quantum des Weiss-
pigmentes und die Höhe der Schicht immer vermehrend, durch
die Halbtöne zu den Lichtern hinan.
Zu dieser Arbeit kann man sich bei der dem Petroleum
verdankten lang anhaltenden Vermalbarkeit der Farbe alle Zeit
lassen. Man achtet unausgesetzt der Zeichnung und Formen-
modellirung. Mühelos corrigirt man mit dem Pinsel jede Stelle,
an der ein Ton in Folge etwas zu hohen F arbenauftrags zu hell