Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

126 
Licht nicht mehr störend hindurcliwirken könnte. Alsdann hätte man aber 
den EHect verfehlt und hier einen plumpen, dumpfen Flecken erzeugt. 
Um dieses zu vermeiden, werden wir also das sehr einfache Mittel 
ergreifen, diese zu lichten Stellen der Brauntusohung, ehe wir anfangen, die 
halbdeckende Graumodellirung darauf zu höhen, mit einer nochmaligen 
Braunlasur gehörig zu verdunkeln und deren Austrocknen abzuwarten. 
Je sorgfältiger, verschmolzener und gleichmässiger wir die 
Klaruntertuschung ausführen, desto bessere Dienste wird sie uns 
leisten. Doch werden wir uns dabei nur mit den grösseren 
Massen des Bildes und der Modellirungen befassen, alles kleine 
und spitzige Detail, Verzierungen und dergleichen noch ausser 
Betracht lassen. Alle harten Dunkelheiten und Linien seien 
vermieden. 
Die Farbe werde durchaus lasirend mit zarten und leichten 
Pinselstrichen aufgetragen, die keine Unebenheiten zurücklassen. 
Man arbeitet am besten mit runden, nicht zu spitzen Borsten- 
pinseln und nicht Hüssiger, aber ein wenig mit Petroleum ge- 
tränkter Farbe, nachdem man zuvor den Malgrund gut gesäubert 
und mit ein klein wenig Petroleum berieben hatte, damit er die 
.Farbe überall annimmt und sie geschmeidig vermalen lässt. 
Grössere dunkle Flächen, wie z. B. den Vorhang, streicht 
man sogleich energisch dunkel; in den Modellirungen aber, die 
hellere Lichter haben, geht man, allmählig aus dem Hellen nach 
dem Dunkeln tuschend und immer Form zeichnend, vor. Mit 
Hilfe des der Farbe zugemischten Petroleums kann man so lange 
im Nassen weiter arbeiten, als man dies vortheilhaft findet. Die 
anhaltende Geschmeidigkeit und Verstreichbarkeit, die das Pe- 
troleum der F arbenpaste verleiht, gewährt die Annehmlichkeit, 
dass man diese letztere durchaus in der Gewalt hat und mit 
Leichtigkeit mit dem Pinsel beseitigt, was in Folge etwas zu 
dicken Auftrages zu dunkel geworden ist, u. s. w. Will man 
endlich lieber auf dem Trocknen weiter arbeiten, so lässt man 
das Untertuschte an der Sonne oder vor einem Kohlenfeuer 
rasch trocken werden und tönt und retouchirt es dann mit neuen 
Lasuren fertig. 
An Stellen im Bilde, die durchscheinendes Licht bekommen 
sollen, wie z. B. in unsrer Hilfstafel der Himmel, lässt man den
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.