Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

noch bei hohem Auftrag der Pigmente im Aussehen der ober- 
flächlichen Schichten eine Wirkung der Unterlagen geltend 
macht. Dieser Wirkung ist ja zum grossen Theil das zweifel- 
hafte und disharmonische Colorit moderner Dickmalereien zu- 
zuschreiben, deren Urhebern es gleichgiltig erscheint, ob ein 
Pigment an verschiedenen Stellen, wo es den nehmlichen Licht- 
oder Schattencharakter bedeuten soll, bald auf dunkler, bald 
auf hellerer Unterlage sitzt. 
Wer aber einmal Einsicht in die optischen Eigenschaften 
des Oelfarbenmateriales gewann und nur auf den Weg kam, 
die verschiedenen Charaktere der Lichtrefiexion auszunutzen, 
welche dieselben dem Maler zu feinerer. und eklatanterer Nach- 
ahmung natürlicher Licht- und Farbenerscheinungen darbieten, 
der wird dem Satze beistimmen, dass dieses Material einer sehr 
aufmerksamen und delikaten Behandlung bedarf, wenn es seine 
ganze Kraft und Schönheit hervorkehren soll. Und noch Eines 
kommt hinzu: Wohl wissen wir Alle, dass die künstlerischen 
Erscheinungsvorstellungen nicht fix und fertig, ohne Weiteres 
aus dem Inneren unserer Phantasie in die sichtbare Ausdrucks- 
form und deren technische Materie hinübergleiten, sondern viel- 
mehr erst während des sinnlichen Erschaffens und unter dem 
Einfluss desselben die rechte bestimmte Gestalt gewinnen und 
noch gar mancherlei Veränderung erleiden. Doch wird auf 
diesem Wege sicherlich Derjenige am weitesten gelangen, der 
gleich beim ersten Anfang seine Kraft zusammennimmt und so 
bestimmt und überlegt verfährt, wie nur immer möglich. Wer 
sich dagegen der Möglichkeit getröstet, er könne die Schlaffhcit 
und Unklarheit, die er sich zu Anfang gestattet, ja später immer 
noch corrigiren und durch Zusammennahme der Kräfte gut 
machen, läuft Gefahr, schon auf halbem Wege ermattet und 
unlustig stecken zu bleiben. 
S 2 3. Einfarßzlg aäsrläzzitirerzzle Klarzmtertzzscßurzg um! eißgfarözlg 
liclztäölzende Grauzmterznalung der Haupß, Liclzt- und Sclzatfenßektes 
und der Älodellation (Zar Haupt-Kärperßvrlzzm. 
Nach der Aufzeichnung der Umrisse (siehe Hilfstafel I.) 
folgt die Angabe des Effectes von Lichtern und Schatten, welche 
die im Bilde dargestellten Gegenstände zu zeigen gaben, damit
	        
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