Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

dellirung dunkelster Ton, so dass wir in dunkleren Partieen 
der Composition, dem Totaleffekt entsprechend, der schliesslich 
hervorkommen soll, gleich in der Vorbereitung dunkleres Grau, 
haben, als in den hellen Partien. Dies ist, wie man sieht, ein 
grosser Vortheil; wir können uns so über den Totaleffekt von 
Hell und Dunkel des ganzen Bildes und jedes einzelnen darauf 
vorkommenden Gegenstandes in's Klare setzen, ehe wir an die 
Arbeit des eigentlichen Colorites gehen. 
Doch geht dieser Vortheil noch weiter. Wir können 
nehmlich dies neutralgraue Clair-Obscur, statt es z. B. mit 
Graulasuren direkt auf den hellreflektirenden weissen Grund zu 
malen, auch zuerst mit einer anrlren Farbe untertuschen, also 
z. B. mit gebrannter Umbra, und dann deren Gegensatzfarbe, wie 
in S 20 angegeben, aus Mengung von Schwarz, Blau und Weiss 
darüber legen; oder wir untertuschen es mit einem Rothbraun 
und legen über dieses halbdeckendes Grüngrau u. s. W. Solche 
das Grau vorbereitende klare Braununtertuschung gibt uns dann 
nochmals Gelegenheit, die Aufzeichnung und allgemeine Model- 
lirung der Einzelgegenstände, sowie die Vertheilung und Ab- 
wägung der Hauptlicht- und Schattenmassen der Composition 
in Betracht zu ziehen. Und so werden wir, nachdem wir dies 
zweimal, zuerst in der Brauntuschung und danach in dem neu- 
tralgrauen Clair-Obscur gethan, bis wir beim Colorit anlangen, 
zum grössten Nutzen einer möglichst ungestörten Führung des- 
selben und zum Vortheil der Formgebung zugleich, sowie über- 
haupt der gediegenen Durchbildung des ganzen Werkes, eine 
wohl überlegte und von Fehlern schon sehr befreite Vorzeich- 
nung und Untermalung geschaffen habenä 
Wählen wir also gleich beim ersten Uebungsbeispiel diesen 
NVeg der Arbeitsführung. Auf demselben kommen die haupt- 
sächlichsten Proceduren und Manipulationen der Oelfarbentechnik 
der Reihe nach zur Anwendung, so dass später für die Schil- 
1 Doch werden auch Solche, die es nicht lieben, mit möglichst be- 
stimmter Vorzeichnung anzufangen, sondern nur mit allgemeinen, noch un- 
förmlichen Massen, aus denen sie erst später die präcisere Form herausbilden, 
immerhin noch grossen Vortheil für ihr Colorit aus solcher Braununtertuschung 
und neutralgrauem Clair-Obscur ziehen können.
	        
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