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tionen zur Verstärkung ihrer Transparenz, wo wir wollen, noch
durchscheinendes Bindemittel zusetzen.
Unterstützt wird die hier dargelegte Dehnbarkeit charakter-
istischer optischer Eigenschaften der Oelfarbeu durch die
ausnehmende und längere Zeit andauernde mechanische Ge-
schmeidigkeit und Dehnbarkeit des Bindemittels und der zur
Lösung und Verdünnung der Farben dienenden flüchtigen Oele,
welche ein längeres Arbeiten im Nassen und eine mühelose
Regulirung und, nöthigenfalls, Correctur des Schichtenauftrags
lediglich mittelst stärkeren oder schwächeren Pinselclruckes er-
möglicht. Und endlich kommt der Ausbeutung jener optischen
Vorzüge das F estsitzen der Farben nach dem Austrocknen zu
gut, denn in Folge desselben werden die besagten Manipulationen
nicht nur überhaupt auf dem hellen oder dunklen Untergrund
ausführbar, sondern wir können nun, die Charaktere der beiden
Tafeln miteinander mischend, auf den auf der weissen ange-
fertigten dunklen Abschattirungen der Lasurpigmente mit decken-
den und halbdeckenden Reflektoren Lichter und Halblichter in
verschiednerlei Schicht aufhöhen, diese Lichter nach dem
Trocknen wieder durch Lasur verdunkeln und so, in's Unend-
liche abwechselnd, weiter, verfahren. Ebenso können wir dieses
auf der schwarzen Tafel betreiben, indem wir zuerst deren licht-
reflektirende Streifen mit Lasur verdunkeln u. s. Vv.
S 20. Unterscheidung der liekfcfzanzlclere der zcwezlrsen von den
Lielzteßarakterezz der selzruarzerz Tafel, oder Durelzlezzeätung und 32-
leuclzlzzng; Mziersekeidurzg der tiefklaren und faröezzsatteu Selzatlezz-
eäarakfere der weissezz Ylgfe! von den (paken und grauen der selnvarzezz.
Fassen wir jeden einzelnen auf der weissen Tafel stehenden
Streif der halben und ganzen Transparentfarben, sowie jeden
einzelnen Streif der auf die schwarze Tafel aufgetragenen halben
und ganzen Deckfarben als die Abwandlung einer Localfarbe
von Licht zu Schatten auf, so haben sie als solche sämmtlich
den Vorzug miteinander gemein, dass eines jeden Verlauf von
der grössten Helligkeit an bis zur lichtärmsten Stelle empfunden
wird als eine höchst harmonische und verschmolzene, obwohl
an Tönen unendlich reiche Abschattirung einer und derselben