Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

89 
Im Weiteren, noch dünner werdenden Verlauf des Streifs lässt dies 
unangenehm schwankende, schmutzige Aussehen nach und tritt ein 
gleichmässigerer trübröthlicher Schein an die Stelle; dann folgt, 
bei immer dünnerer Schicht, ein schwaches, trübes Röthlichgelb, 
das endlich unmerklich in das reine Weiss des Grundes ausläuft. 
Das Aehnliche, wie in dem Streif aus reinem Weiss, macht 
sich in allen llilischfarben geltend, die Weiss als lVlengungs- 
componenten enthalten. Wenn sie auf weissen  oder, wie 
wir hier gleich sagen wollen, überhaupt auf einen ihnen an 
Helligkeit überlegenen, oder auch nur gleichen  Untergrund 
zu stehen kommen, so zeigen sie die ihnen eigene Kraft der 
Lichtreflexion von der Oberfläche her nur erst in ziemlich be- 
deutender, vollkommen deckender Schicht. Jener schmutzige, 
trübe, das Licht des Untergrundes verhnsternde Schein tritt in 
allen auf, wo ihre Schicht anfängt durchscheinend zu werden 
und ihre eigene Farbe wird hier theils in's Bräunliche, theils in's 
Schwärzliche gezogen. NVo ihre Schicht noch dünner wird, 
verliert sich zwar dieser hässliche verfinsterndeTon, aber auch 
in den nachfolgenden auslaufenden Partieen ihrer Streifen zeigen 
solche Mischungen meist nur trübe, nicht angenehm auf das 
Schönheitsgefühl wirkende Töne. 
Eine Ausnahme hiervon machen jedoch Mengungsmischungen 
aus Weiss mit Neapelgelb, lichtem Ocker, Goldocker und auch 
Zinnober, deren Streifen auf dem weissen Grund nach Ueber- 
Windung der bräunlich verfinsternden Schichtenpartie bei weiterer 
Verdünnung durch angenehm blass-orangefarbige und zuletzt 
hellgelbliche Töne hin in den weissen Grund auslaufen. 
Hellgelbe Deckfarben und Halbdeckfarben (Neapelgelb, 
Lichtocker) und halbdeckende Orange- oder in's Gelbliche 
fallende Rothpigmente (Cadmium-Orange, gebrannter Lichtocker) 
bekommen beim Verlassen der höchsten Schichtenpartie, wo sie 
sich mit hellem Oberflächenlicht zeigen, den verfmsternden Ton 
gleichfalls, werden aber bei weiterer Verdünnung der Schicht 
zu schönem durchleuchtetem Gelb und Orange, das den hoch- 
geschichteten Anfang ihres Streifs an Helligkeit und Brillanz 
übertrifft. Auch sie laufen schliesslich mit zartem hellem Gelb 
in den weissen Grund aus.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.