Volltext: Die optischen Besonderheiten der Oelmalerei (Theil 1)

besser zu Neutralschwarz verdunkeln. Diese beiden nach dem 
Auftrocknen festsitzenden Untergründe werden, da sie neutral- 
farbig sind, mit den dariibergestrichenen Farben beim Herwirken 
durch deren Schichten nicht fremdfarbige Mischtöne erzeugen, 
die dann das reine Erscheinen der quantitativen Lichtabnahme 
stören könnten, sondern werden die F arbenqualität eines jeden 
Pigmentes durch alle Abschattirungen hin in ihrer Eigenart 
möglichst unverändert belassen. 
Dann streichen wir auf diese beiden Tafeln alle unsere 
Pigmente vom Weiss bis zum Schwarz und eine beliebige An- 
zahl aus ihnen gefertigter Mischtöne in Streifen nebeneinander, 
jeden Streif mit vollem, hohem Auftrag beginnend, darauf all- 
mählig im Auftrag immer mehr nachlassend, bis der Streif zuletzt 
in allerdünnster Schicht in den Untergrund ausläuft. Beide 
Tafeln werden nun einen sehr verschiedenen Anblick gewähren. 
Die Weisse ist als Lichtreflektor thätig, die schwarze als Ab- 
sorbent. Betrachten wir zuerst: 
Die 
weisse 
221,21. 
Der in obiger Weise auf der weissen Tafel angefertigte 
Streif von Bleiweiss zeigt nur an seiner dicksten Stelle Deck- 
kraft und eine Lichtreflexion von seiner Oberfläche her, die an 
Helligkeit derjenigen des weissen Grundes gleichkommt. Dann, 
wo seine Schicht etwas dünner wird, zeigt er gar kein NVeiss 
mehr, sondern einen trüben bräunlichen Ton von schmutzigem, 
ungleichem, unangenehm unsicherem Aussehen, etwa wie erdiger 
Staub, der vor einer dahinter befindlichen, halb und halb durch 
ihn hervorscheinenden Helligkeit hinzieht. Die in dieser Partie des 
Streifs wegen der bereits dünneren Schichtung nicht mehr dicht 
genug gelagerten undurchsichtigen Partikel des Weisspigmentes 
können an Kraft der Lichtrefiexion nicht mehr mit der com- 
pakten Weiss-Masse des Untergrundes concurriren, sondern er- 
scheinen nun dunkel auf dieser und sperren das von dem Grund 
reHektirte und durch ihre Schicht zu uns herstrebende weisse 
Licht von uns ab. In Folge der Ungleichmässigkeit ihrer 
Lagerung bilden sie mehr oder rninder dichte Flockenpartien.
	        
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