Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Erstes Verfahren. 
Scheidung oder Wäsche. 
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erwähnt 
war. 
Das 
Harz 
setze 
man 
in 
unmerklich 
kleiner 
Masse und sehr wenig auf einmal hinzu. Ohne diese Vorsicht 
würde das Ultramarin in den Teilen des Teigs verschlossen bleiben, 
Welche zu viel Harz enthalten. In diesem Fall müfste man 
die Paste von neuem umschmelzen, wodurch aber das richtige 
Verhältnis des Gewichts des Talgs zu dem des Steins leicht zer- 
stört wird. Jedenfalls mufs aber der Talg heifs genug sein, um 
das Harz noch schmelzen zu können. 
Sollte das Blau im Winter wegen strenger Kalte sich gar zu 
schwer aus der Paste lösen, so mufs man aufser dem Gebrauch 
des heifsen Wassers noch ein wenig Schweinefett hinzuthun, um 
den Talg geschmeidiger zu machen. Dazu mufs man die Paste 
umschmelzen und dann nur sehr kleine Tropfen Schweinefett auf 
einmal und überhaupt nur sehr wenig dazu thun. 
Man kann die Paste nicht aufbewahren, um die Wäsche in 
einer wärmeren Jahreszeit vorzunehmen, denn man lauft Gefahr, 
das Ultramarin dann gar nicht mehr auswaschen zu können. Es 
scheint, dal's, wenn der Lapis Lazuli in diesem fetten Körper gar 
zu lange eingehüllt bleibt, dieser ihn dergestalt bindet, dal's er 
sich nicht wieder davon losmachen kann. 
Das eben jetzt auseinandergesetzte Verfahren zur Anfertigung 
des Ultramarins, obgleich langwierig und unbequem genug, ist 
es doch nicht in dem Mafse, als das bisher angewendete Ver- 
fahren. Übrigens verlohnt sich Wohl dieses Opfer an Zeit und 
Mühe, um eine kostbare Farbe sehr rein und billig zu erhalten, 
welche sonst sehr teuer verkauft wird. 
Wenn die Paste erschöpft ist und blofs noch sogenannte 
Ultramarinasche davon geht, so ist man sicher, dafs man alles, 
was möglich ist, herausgezogen hat. Das Übriggebliebene der Paste 
enthält blofs Talg und den Teil des Steins, welcher kein Blau in 
sich hat. 
Es ist gut, das Wasser öfter zum Waschen der Farben zu 
Wechseln. Es scheint, dal's das reine Wasser, das noch gar keine 
Fettteilehen enthält, das Ultramarin besser entbindet, als wenn es 
schon acht bis zehn Minuten gebraucht ist. Man mufs alsdann meh- 
rere Schüsseln mit Wasser in gehöriger Temperatur haben, deren 
man sich nach einander bedient, und so wie man die eine verläfst,
	        
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