Erstes Verfahren.
Scheidung oder Wäsche.
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erwähnt
war.
Das
Harz
setze
man
in
unmerklich
kleiner
Masse und sehr wenig auf einmal hinzu. Ohne diese Vorsicht
würde das Ultramarin in den Teilen des Teigs verschlossen bleiben,
Welche zu viel Harz enthalten. In diesem Fall müfste man
die Paste von neuem umschmelzen, wodurch aber das richtige
Verhältnis des Gewichts des Talgs zu dem des Steins leicht zer-
stört wird. Jedenfalls mufs aber der Talg heifs genug sein, um
das Harz noch schmelzen zu können.
Sollte das Blau im Winter wegen strenger Kalte sich gar zu
schwer aus der Paste lösen, so mufs man aufser dem Gebrauch
des heifsen Wassers noch ein wenig Schweinefett hinzuthun, um
den Talg geschmeidiger zu machen. Dazu mufs man die Paste
umschmelzen und dann nur sehr kleine Tropfen Schweinefett auf
einmal und überhaupt nur sehr wenig dazu thun.
Man kann die Paste nicht aufbewahren, um die Wäsche in
einer wärmeren Jahreszeit vorzunehmen, denn man lauft Gefahr,
das Ultramarin dann gar nicht mehr auswaschen zu können. Es
scheint, dal's, wenn der Lapis Lazuli in diesem fetten Körper gar
zu lange eingehüllt bleibt, dieser ihn dergestalt bindet, dal's er
sich nicht wieder davon losmachen kann.
Das eben jetzt auseinandergesetzte Verfahren zur Anfertigung
des Ultramarins, obgleich langwierig und unbequem genug, ist
es doch nicht in dem Mafse, als das bisher angewendete Ver-
fahren. Übrigens verlohnt sich Wohl dieses Opfer an Zeit und
Mühe, um eine kostbare Farbe sehr rein und billig zu erhalten,
welche sonst sehr teuer verkauft wird.
Wenn die Paste erschöpft ist und blofs noch sogenannte
Ultramarinasche davon geht, so ist man sicher, dafs man alles,
was möglich ist, herausgezogen hat. Das Übriggebliebene der Paste
enthält blofs Talg und den Teil des Steins, welcher kein Blau in
sich hat.
Es ist gut, das Wasser öfter zum Waschen der Farben zu
Wechseln. Es scheint, dal's das reine Wasser, das noch gar keine
Fettteilehen enthält, das Ultramarin besser entbindet, als wenn es
schon acht bis zehn Minuten gebraucht ist. Man mufs alsdann meh-
rere Schüsseln mit Wasser in gehöriger Temperatur haben, deren
man sich nach einander bedient, und so wie man die eine verläfst,