Volltext: P. L. Bouviers Handbuch der Ölmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Erster Abschnitt. 
Herstellung des 
Ültramarins. 
wird), so legt man acht bis zehn auf einmal wieder auf den Reib- 
stein, zerdrückt und verwandelt sie mit dem Läufer in ein sehr 
feines gleichmäßiges Pulver. Man braucht nicht ordentlich zu 
reiben, die Häufchen brauchen blofs zerdrückt zu werden. 
Alles auf diese Art zubereitete Pulver des Lapis Lazuli legt 
man in eine reine Wagschale, und auf die andere Schale der 
Wage an _Gewicht ebenso viel gereinigten Schöpsentalg; der 
gewöhnliche, ungereinigte darf nicht genommen werden. 
Den Talg läifst man in einem glasierten Geschirr, das noch 
nicht gebraucht werden, schmelzen. Wenn er ganz geschmolzen 
ist, so setzt man ihn auf ein gelinderes Feuer, um ihn flüssig zu 
erhalten. Hier hinein schüttet man nach und nach das Pulver 
des Lapis Lazuli, immer nur wenig, indem man zu gleicher Zeit 
die ganze flüssige Masse mit einem Pfeifenstiel oder kleinen reinen 
Stock ohne Rinde umrührt. 
Es ist notwendig, dass der Lapis Lazuli sich ganz gleichmiifsig 
mit dem Talg vermische; daher mufs beständig gerührt und das 
blaue Pulver nur nach und nach und ganz gleichförmig hineinge- 
schüttet werden, indem man dasselbe immer über die ganze flüssige 
Oberfläche ausstreut. 
Ist das Pulver ganz mit dem Talg vereinigt, so entfernt man 
das Gefafs allmählich vom Feuer, doch mufs ohne Aufhören die 
ganze Mischung mit dem Stock umgerührt werden, denn sonst 
würde sich das Pulver auf den Boden des Gefafses niedersenken, 
und dadurch die ganze Operation mifslungen sein. Wenn aber der 
Talg genügende Konsistenz hat, um diesen Niederschlag zu ver- 
hindern, so hört man mit dem Umrühren auf und lafst das Ganze 
steif werden und gänzlich erkalten. 
Wenn man diese Operation in einer kalten Jahreszeit vor- 
nimmt, so kann es nicht schaden, wenn man zu dem Talg den 
zwanzigsten Teil weiches, weisses Schweinefett hinzuthut, um der 
Hasse mehr Geschmeidigkeit zu geben; wogegen man in heisser 
Jahreszeit den zwanzigsten Teil zerstofsenes Kolophonium zumischt, 
um ihm mehr Konsistenz zu gehen; in einem oder dem anderen 
Falle aber schmilzt man das Ganze zusammen. 
Im Sommer ist man genötigt dem Talg (lurch Zusatz von 
m!    
etwas Harz mehr K0ns1stenz zu geben, obglewh der Schopsentalg
	        
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